Berlinale 2014
Berlinale Tag 7

Berlinale Tag 7

Befürchtungen können sich bewahrheiten – aber zum Glück nicht immer.
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von (Harry.Potter)
Nach den beiden ersten Filmen aus Argentinien hier auf der Berlinale war meine Erwartungshaltung dem Film „La tercera orilla - The Third Side of the River“ gegenüber, der heute Morgen im Wettbewerb gezeigt wurde, ein wenig gedämpft. Und trotz so mancher Unzulänglichkeit, die dem Film gewiss zu Eigen ist, fiel das Vater-/Sohn-Beziehungsdrama eigentlich durchwegs positiv auf. Das ist nicht zuletzt dem jungen Hauptdarsteller Alian Devetac zu verdanken, der in der Hauptrolle des Nicolàs überzeugen konnte. Er gehört sicherlich zu den ganz wenigen derzeit sichtbaren Favoriten für einen der Darstellerpreise.

Mit ebenso großen Vorbehalten hatte ich den zweiten Film des Tages „Aloft“ der peruanischen Regisseurin Claudia Llosa erwartet, die vor 5 Jahren mit ihrem Spielfilm „La Teta Asustada“ hier in Berlin den Bären für den besten Film gewonnen hatte, schließlich war der Film nicht bei allen so gut angekommen wie bei der Jury. „Aloft“ ist eine, wie zu erwarten war, eigenwillige Geschichte über eine Naturheilerin mit Ausflügen in die Filmsprache von Terrence Mallick („Tree Of Life“), dank der tollen Leistungen von Jennifer Connelly und Cillian Murphy gab es diesmal deutlichen Applaus und auch von mir eine deutlich bessere Bewertung als vor 5 Jahren.

Der chinesische Film „Feuerwerk am helllichten Tage“ am Nachmittag drückte dann aber den Bewertungsschnitt wieder nach unten. Zahlreiche Journalisten verließen während der Vorführung den Saal und sowohl Senad als auch ich verloren zwischendurch den Kampf gegen das Schlafbedürfnis, das er auslöste.

Einen sehr gelungenen Abschluss mit viel Humor und bitterböser Satire bescherte mir schließlich noch der schwedische Roadmovie „Der Hundertjährige, der aus einem Fenster stieg und verschwand“, das mit viel Situationskomik einen Rückblick auf das Leben seines Hauptdarstellers bietet, in dem ein großer Teil der europäischen Geschichte auf- und durchgearbeitet wird. Was „Forrest Gump“ für die USA war, ist dieser Film für Schweden bzw. Europa. Der Film war heute in einer Pressevorstellung zu sehen und feiert übermorgen im Friedrichstadt-Palast seine Deutschlandpremiere.