Kaum ist die erste Halbzeit des Festivals vorüber erlebten wir heute einen Tag voller mittelmäßiger bzw. sogar richtig schlechter Filme und warteten vergeblich auf das Eintreffen von Stars bei den Pressekonferenzen bzw. am Roten Teppich. Insgesamt war es ein eher ruhiger Festivaltag ohne Massenauflauf, wenngleich die Filme des Tages thematisch alles andere als Ruhe verbreiten wollten.
Gleich am Morgen begleiteten wir in „Zwischen Welten“ einen deutschen ISAF-Soldaten nach Afghanistan, wo er gemeinsam mit ehemaligen Taliban- Kämpfern für Ordnung in einer kleinen Stadt im Nirgendwo sorgen soll. Die österreichische Regisseurin Feo Aladag vermittelte den Eindruck, als wolle sie in die Fußstapfen Kathryn Bigelows treten, die sich bisher beinahe ausschließlich Themen gewidmet hatte, die unter Männern in der Armee spielen. Trotz schöner Bilder und schnellem Schnitt bei den Häuserkämpfen konnte sie ihr Publikum nicht überzeugen und holte sich das bis jetzt lauteste Konzert an „Buh!“-Rufen.
Über Mittag bekamen wir im brasilianischen Film „Futuro Beach“ eine Geschichte eines jungen Rettungsschwimmers präsentiert, der sich in einen Deutschen verliebt und mit ihm nach Berlin geht, um seiner Familie zu entkommen. Das meteorologische und partnerschaftliche Klima verschlechtert sich jedoch immer mehr, sodass sie sich wieder trennen. Erst als nach sieben Jahren sein kleiner Bruder nach Berlin kommt, holt ihn seine Vergangenheit wieder ein. Ein insgesamt akzeptabler, aber auch nicht herausragender Film über ein gleichgeschlechtliches Paar.
Am Nachmittag gab es schließlich einen weiteren Tiefpunkt zu vermelden: der zypriotische Wettbewerbsfilm „To mikro psari - Stratos“ über einen Auftragsmörder, der tagsüber in einer Bäckerei arbeitet, vertrieb fast ein Drittel des Publikums aus seiner Pressevorführung und bekam von jenen, die ihn bis zum Schluss ausgehalten hatten, „Buh!“-Rufe gespendet.
11. Februar 2014, 23:59 Uhr
Berlinale 2014
Berlinale Tag 6
Am heutigen Tag war in vielerlei Hinsicht durchhalten angesagt – sowohl bei den Filmen als auch beim Warten auf Stars.
von
Markus Löhnert (Harry.Potter)
- Die Bilder von Tag 6
- Filmkritik zu „Zwischen Welten“
- Filmkritik zu „Praia do futuro“
- Filmkritik zu „To mikro psari - Stratos“
- Filmkritik zu „Anderson“
- Filmkritik zu „Arrête ou je continue“
- Filmkritik zu „Lajwanti - The Honour Keeper“
Forum
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Meistens
gewinnen die Filme einen Preis von denen es man sich am wenigsten erwartet ...-
Richtig
Da hast Du wirklich recht! Hoffentlich bekommen nicht nur politisch oder regional relevante Filme einen Preis, sondern auch die, die künstlerisch etwas Besonderes zu bieten haben! :-)
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Kathy´s Männer
"Kathryn Bigelow, die sich bisher beinahe ausschließlich Themen gewidmet hatte, die unter Männern in der Armee spielen" ??? - Also ganz so verhält es sich mit Kathryn Bigelows Filmen auch wieder nicht: Gerade mal drei ihrer knapp sechzehn Filme handeln von Männern im Militär. Im Rest geht es um Surfer, eine Poizistin, Massenmörder, Medienabhängigkeit, junge Vampire u.v.a.m.-
Stimmt
Es gibt in der Tat noch mehr Filme von ihr. Aber zuletzt scheint sie sich doch ziemlich auf dieses Thema konzentriert zu haben.
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