Berlinale 2014
Berlinale Tag 5

Berlinale Tag 5

Zur Halbzeit der Berlinale gab es diesmal ausführlich Gelegenheit, um einen Blick hinter die Kulissen des Festivals zu werfen. Bei einer Publikumsdiskussion plauderten drei Manager der Berlinale über ihren Arbeitsalltag.
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von (Harry.Potter)
Im Rahmen der Reihe „Berlinale Open House“ diskutierten in der Audi Berlinale Lounge am Potsdamerplatz Festivalmanager Johannes Wachs, Dagmar Forelle, Head of Sponsorship, Programmleiter Thomas Hailer und Karin Hoffinger, die Leiterin der Berlinale International Relations, über ihren Arbeitsalltag in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des größten Publikumsfilmfestivals der Welt.

Bei der Diskussion ließen sich die Verantwortlichen ein wenig in die Karten schauen, wie schwierig es zum Beispiel ist, jedes Jahr eine bunt gemischte und interessante Jury zusammenzustellen. Dies geschieht durch viele persönliche Kontakte und durch einen mitunter langen Vorbereitungsprozess, in dem den Filmschaffenden eine Mitwirkung schmackhaft gemacht wird, denn außer der Unterkunft, der Verpflegung und der Reisekosten bekommt die Jury kein Honorar.

Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt des Festival ist die Technik, die für die reibungslose Vorführung aller Filme in bester Qualität sorgt. Schon in den letzten Jahren war die Berlinale eine Vorreiterin in der Digitalisierung der Projektion, die beim Festival deutlich schneller als in den Kinos selbst vorangeschritten war. Rund eine halbe Million Euro wurden in den Ankauf bzw. die Bereitstellung der Infrastruktur investiert. Spannend ist dabei auch, dass seit diesem Jahr kein einziger Film des Wettbewerbs auf 35mm Film gezeigt, sondern über Glasfaserkabel direkt zur jeweiligen Vorstellung online ins Kino übertragen wird. Die dafür notwendige Technik wurde mit Hilfe der zahlreichen Festivalpartner installiert.

Mit einem Gesamtbudget von rund 22 Millionen € gehört die Berlinale zu den größten kulturellen Ereignissen in Deutschland. Dieses Budget wird zum einen aus Förderungen vom Bund, zum anderen aber durch die Werbepartner, den Kartenverkauf, Einreichungsgebühren, die die Filmemache r für ihre Werke bezahlen und durch diverse zusätzliche Einnahmen mittels Merchandising aufgebracht. Rund 500.000 Kinobesuche wird die Berlinale im heurigen Jahr erreichen, der durchschnittliche Filmfreund sieht auf dem Festival 2 – 3 Filme. Ganz anders natürlich die Presseleute und die Jury, die je nach Sektion ein Vielfaches davon sehen.

Neben dem beschäftigten Treiben im Hintergrund gab es heute natürlich auch im Vordergrund des Festivals wieder drei höchst unterschiedliche Filme aus China („Tui Na - Blind Massage“), Norwegen („Einer nach dem anderen“) und Frankreich („Aimer, boire et chanter - Life of Riley“) im Wettbewerb zu sehen und ich hatte heute die Gelegenheit zu einem ausführlichen Video- Interview mit Franziska Weisz und Lea van Acken zu ihrem umjubelten Wettbewerbsbeitrag „Kreuzweg“, das wir Euch so schnell wie möglich nachliefern werden.

In den Berlinale Specials wurden schließlich am späteren Abend auch noch der neue österreichische Film „Das finstere Tal“ mit Tobias Moretti sowie der neueste Streifen mit Pierce Brosnan „A Long Way Down“ gezeigt.