Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 52

Neu im Kino: Woche 52

Wenn ein Medicus auf Vampire und Schutzengel trifft – die aktuellen Kinostarts mit einigen deutschen Produktionen.
josko_8282916b00.jpg
von (Josko)
Der Medicus
„Nordwand“-Regisseur Philipp Stölzl ist mit der opulenten Inszenierung des Bestseller-Romans „Der Medicus“ von Noah Gordon beauftragt worden. Eine deutsche Produktion, die mit ihrer Production Value versucht Hollywood-Filmen Konkurrenz zu machen. Auch schauspielerisch ließ man sich nicht Lumpen und engagierte die internationalen Stars Stellan Skarsgård oder Ben Kingsley. Das Produkt davon soll ein durchaus ansehnlicher Film sein.
„Der Medicus“ spielt mitten im Mittelalter, im England des 11. Jahrhunderts. Nachdem beide Eltern Rob Coles (Tom Payne) sterben, wird er von einem Bader (Skarsgård) als Lehrling aufgenommen, jedoch sind dessen Heilkunde-Kenntnisse begrenzt. Deswegen beschließt Cole schließlich, auf eine Abenteuerreise in den Orient aufzubrechen, um dort Schüler vom größten Medicus, Ibn Sina (Kingsley), zu werden...

Only Lovers Left Alive
Regisseur Jim Jarmusch nennt einen unverkennbaren Stil sein eigen und hat damit im amerikanischen Kino seit jeher eine eigene Schiene, abseits der Hauptbahnhöfe, besetzt. Sein neuester Film „Only Lovers Left Alive“, der Überraschungsfilm der diesjährigen Viennale, ist eine Co-Produktion der Länder Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Zypern und der USA. Auch hier kann sich der Cast sehen lassen, denn wer sollte sich die Möglichkeit entgehen lassen wollen, einmal mit Kult-Filmer Jarmusch zu arbeiten zu können.
Den sensiblen Undergroundmusiker Adam (Tom Hiddleston) und Eve (Tilda Swinton) verbindet nicht nur eine große Liebe, sondern sind sie auch beide Vampire. Das Problem ist nur: Adam wohnt in einer heruntergekommenen Villa in Detroit; Eve lebt tausende Kilometer entfernt in der marokkanischen Stadt Tanger. Als eines Tages Eve spürt, dass Adam seiner Unsterblichkeit ein Ende setzen will, bucht sie einen Nachtflug nach Detroit. Die beiden genießen ihr Wiedersehen, doch wird dieses von Eves wilder Schwester (Mia Wasikowska) gestört...

Buddy
Michael „Bully“ Herbig hat ja meiner Meinung nach nach „Der Schuh des Manitu“ sein Mojo verloren, doch scheinen seine weiteren Produktionen nach wie vor genügend Zuschauer zu unterhalten. In „Buddy“ übernahm Bully Regie, Drehbuch und eine der beiden Hauptrollen.
Es geht um den reichen Frauenhelden Eddie (Alexander Fehling), da ihm aber das Partyleben wichtiger als die Firma seines verstorbenen Vaters ist, sinken die Umsätze genauso rasant wie sein Image. Nur noch ein Schutzengel kann ihn retten, nämlich Buddy (Herbig)! Dieser ist allerdings tollpatschiger als man dies von einem Schutzengel erwarten würde...

Venezianische Freundschaft
Der italienische Dokumentarfilmer Andrea Segre drehte im Jahre 2011 seinen ersten fiktionalen Spielfilm. Dieses dokumentarisch anmutende Drama kommt nun auch in Österreich unter dem Titel „Venezianische Freundschaft“ in die Kinos.
Shun Li (Zhao Tao) näht Hemden für die chinesische Mafia in einer Fabrik in Rom, damit sie eines Tages ihren Sohn wiedersehen kann, der sich in den Händen eben jener Mafia befindet. Als sie nach Venedig in ein altes Café versetzt wird, treffen mit den dort verwurzelten Fischern Kulturen aufeinander...

Sonstiges

Nur am 29. und 30.12. läuft in ganz Österreich „Justin Bieber's Believe“, ein Dokumentar-/Konzertfilm.
Nur in Wien, Oberösterreich, Kärnten und Tirol läuft jener deutsche Film, der sich Hoffnungen auf eine Auslandsoscar-Nominierung machen darf: „Zwei Leben“. Darin geht es um die Tochter eines deutschen Soldaten und einer Norwegerin, die während der NS-Zeit geboren wurde. Da sie als perfekt „arisch“ angesehen wurde, wuchs sie in einem Kinderheim auf und konnte ihre leibliche Mutter erst nach vielen Jahren wiedersehen.
Vorest nur in Wien und Oberösterreich läuft die 3D-Afrika-Dokumentation „African Safari“.

Ein paar persönliche Worte
Seit zweieinhalb Jahren brachte ich euch dreiwöchentlich die österreichischen Kinoneustarts näher. Für mich ist die Zeit gekommen, mich davon zu verabschieden. Keine Angst: die „Neu im Kino“-Kolumne läuft wie gehabt weiter, nur eben ohne mich. Ich hoffe ihr hattet beim Lesen meiner Texte genauso viel Spaß, wie ich beim Schreiben jener.
Auf Wiedersehen (vielleicht bei einer anderen Kolumne...) –
Josko.
Der Autor
josko_8282916b00.jpg
Josko

Forum