Festivals, Slash Filmfestival
Das war das /slash 2013

Das war das /slash 2013

Ein Rückblick auf das Festival des fantastischen Films.
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von (Josko)
Das /slash ist ein persönliches Festival, das betont Festivaldirektor Markus Keuschnigg immer wieder. Man hat allerdings das Gefühl, dass es langsam Zeit wird, den nächsten Schritt zu machen: manchen wird dies gefallen, einigen nicht.

Das Jahr 2013 wirkt für das /slash wie eine Zäsur – neun Filme waren bereits im Vorverkauf ausverkauft, einige mehr insgesamt. Nie zuvor war das Festival in seinem vierjährigen Bestehen so gut besucht. Das Stammkino Filmcasino hat Platz für 254 Personen – für den äußerst soliden Eröffnungsfilm „Blutgletscher“ wurde auf das Gartenbaukino ausgewichen, welcher dessen 736 Plätze natürlich auch vollbekommen hatte.

Größerer Zuspruch lockt allerdings auch ein „anderes“ Publikum an. Dies musste das Festivalteam am Montag, dem fünften Festivaltag, schmerzlich erfahren. Vor Rob Zombies enttäuschendem „The Lords of Salem“ führte die Performancegruppe Black Manna, die bereits im vorigen Jahr für einen Programmpunkt zuständig war, „Radio Manna“ vor. Dabei wurde, während man einen experimentellen Kurzfilm auf der Leinwand vier Mal wiederholte, der Saal mit Rauch aus einer Rauchmaschine geflutet. Dazu wurden merkwürdige aber durchaus interessante elektronische Töne vom DJ-Pult abgegeben. Dies war ganz unterhaltsam, aber mit seinen 30 Minuten etwas zu lange geraten. Einige Störenfriede im Publikum fühlten sich scheinbar so in ihrem Innersten gestört, dass sie die Performance währenddessen ausbuhen und mit blöden Rufen überschatten mussten. So stellt sich das /slash seine „community of mutual respect“ natürlich nicht vor (www.facebook.com/slash … /737485192943650).

Ein weiteres Indiz dafür, dass das /slash immer größer aber in diesem Fall auch besser wird, ist sein diesjähriger Special Guest: Joe Dante. Konnten die letzten Jahre eher Genregrößen zum Festival eingeladen werden, war heuer ein echter (früherer) Star zu Gast. Der Regisseur von „Piranhas“, „Gremlins“ oder „Small Soldiers“ stellte sich am Freitag, dem vorvorletztem Festivaltag, nach seinem neuesten, durchaus ansprechendem Werk „The Hole“ den Fragen der Zuschauer, welche er allesamt kompetent und entspannt zu beantworten wusste. Danach konnte sein Found-Footage-Epos „The Movie Orgy“ (Lauflänge: 280 Minuten!) bewundert werden. Den Tag darauf startete mit „Explorers“ und „Meine teuflischen Nachbarn“ im Filmcasino sozusagen die Joe Dante-Retrospektive des Österreichischen Filmmuseums. Und diese Filme sind nicht nur aus nostalgischer Position eine wiederholte Sichtung wert. Joe Dante kreiert in seinen Filmen eine solche Stimmung, wie es andere nur sehr selten schaffen.

Was wäre nun der nächste Schritt für das kommende fünfte Jahr? Viel länger kann das /slash mit seinen elf Tagen gar nicht dauern. Ein Blick auf das größte österreichische Filmfestival, die Viennale, zeigt: auch dieses dauert nicht länger als zwei Wochen. Was aber wohl drin wäre, ist immer öfter auf das Gartenbaukino zurückzugreifen. Ob dies die Festivaldirektion überhaupt will und ob dies finanziell möglich ist (subventionstechnisch sieht es sogar so schlecht aus, dass heuer erst eine Kickstarter-Kampagne das Festival sicherte), sind natürlich andere Fragen. Ansonsten platzt nächstes Jahr das Filmcasino auf alle Fälle aus allen Nähten.
Der Autor
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Josko

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