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Panzerkreuzer Potemkin meet Russkaja

Panzerkreuzer Potemkin meet Russkaja

Beim LET’S CEE Filmfestivals wurde der sowjetkommunistische Propaganda-Klassiker „Panzerkreuzer Potemkin“ mit Livemusik gezeigt.
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von (Josko)
Im Rahmen des zweiten LET’S CEE Filmfestivals wurde der sowjetkommunistische Propaganda-Klassiker „Panzerkreuzer Potemkin“ im Wiener Gartenbaukino aufgeführt. Für die Tonebene ließ man sich etwas ganz Besonderes einfallen: die österreichisch-russische Ska-Formation Russkaja übernahm live die Vertonung des Stummfilmes.

Über „Panzerkreuzer Potemkin“ selbst braucht man wohl nur wenige Worte zu verlieren. Auch wenn man den Film noch nicht gesehen hat, sind viele Momente schon längst ins kollektive Gedächtnis eingegangen. Beispielhaft zu nennen wäre hierbei die Sequenz auf der Treppe von Odessa, die für die Treppenszene in „The Untouchables - Die Unbestechlichen“ zur Vorlage genommen bzw. danach auch in „Die nackte Kanone 33 1/3“ persifliert wurde. Regisseur Sergei Eisenstein war im Jahre 1925 in puncto Kamera- und Montagetechnik seiner Zeit um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte voraus.

Was an diesem Abend vielmehr in den Blickpunkt rückte, war die Live-Begleitung von Russkaja, der Band, die für ihren spaßigen Turbo-Polka in der Fernsehshow „Willkommen Österreich“ bekannt ist. Eingeleitet mit Sergei Eisensteins Worten des (zweiten) Festivaldirektors Wolfgang P. Schwelle, dass sich jede Generation seinen eigenen Soundtrack zu „Panzerkreuzer Potemkin“ machen sollte, trugen Russkaja dem äußerst ambitioniert Folge. Zwar ging das zeitweise Mitsprechen bzw. Mitsingen der Zwischentitel von Leadsänger Georgij Alexandrowitsch Makazaria teilweise am Thema der Musikbegleitung eines Stummfilms vorbei, trotzdem kann man die Vertonung als durchaus gelungen bezeichnen. Auch weil schon die Aufmachung an sich nur wenig mit einer klassischen Stummfilmsituation zu tun hatte: die Mitglieder der Band waren rechts und links neben der Leinwand platziert und (inklusive kleiner Lichteffekte) zusätzlich beleuchtet. So kann man durchaus von einer Mischung aus Kino- und Konzertabend sprechen. Ebenso zu gefallen wussten die etwas düsteren Musikstimmungen, die im restlichen Werk von Russkaja nur selten zu finden sind.

Eine kleine Zugabe der Band rundete einen (fast) perfekten Abend, der einem der wohl wichtigsten Stummfilme neues Leben einhauchte, ab.
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Panzerkreuzer Potemkin
Der Autor
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Josko

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