Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 18

Neu im Kino: Woche 18

Ein Comicheld mit „Lethal Weapon“-Humor, zwei humorvolle Anarchobrüder und eine Hai-Satire ohne Biss.
von (Jones)
Iron Man 3
In den Kinos dieser Welt tobt seit einiger Zeit zwischen den zwei großen amerikanischen Comicverlagen Marvel und DC ein erbitterter Kampf um die meisten Zuschauerzahlen. Während eine „Justice League“ mit Superhelden des DC-Universums noch auf sich warten lässt, hat Marvel bereits im vergangen Jahr sein Superheldenteam „The Avangers“ ins Rennen geschickt. Was Superhelden beider Verlage gemeinsam zu haben scheinen, ist der vermehrt aufkommende Selbstzweifel und das Ringen mit dem Superheldendasein. So kämpft Tony Stark auch in seinem neusten Streifen gegen das Trauma nach seiner Nahtoderfahrung während des Avanger-Abenteuers. Und dann taucht auch noch Ben Kingsely als sein Erzfeind aus der Comicreihe „Der Mandarin“ auf und versetzt das Land in Angst und Schrecken. Zum Glück scheint Robert Downey jr. seine Kaltschnäuzigkeit nicht verloren zu haben und gemeinsam mit Regisseur Shane Black (Autor der „Lethal Weapon“-Reihe) besinnt sich das Dreamteam auf die Stärken des ersten Teils: Gewitzte Dialoge und geballte Action.

Hai-Alarm am Müggelsee
Kaltschnäuzig gibt sich auch die neue ostdeutsche Komödie von Leander Haussmann und Sven Regener. Nach seinem eher mäßigen Erfolg mit „Hotel Lux“ lässt Regisseur Leander Haussmann eine Low-Budget-Satire von Spielbergs „Der Weisse Hai“ vom Stapel, die sich allen Genreregel zu entziehen scheint. Im kleinen Dörfchen Friedrichshagen am Müggelsee verliert ein lakonischer Bademeister beim Baden seinen Arm und schon wird der Vorfall von der kleinen Gemeinde als Marketinggag verwurstet. Trotz unzähliger Gastauftritte deutscher Stars wie Detlev Buck, Henry Hübchen und Benno Fürmann fehlt es der Satire allerdings an Biss und verläuft sich schnell im Sand des Müggelsees.

Der Tag wird kommen
Um ein kleines Dorf und seine Probleme geht es auch in der neuen Komödie des belgischen Filmemachers Gustave Kervern. In dieser belgischen Kleinstadt leben zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht seien können: Der eine, Jean-Pierre (Albert Dupontel) ist Betten-Verkäufer und lebt das Leben eines spießigen Normalbürgers. Der andere, Not (Benoît Poelvoorde), lebt auf der Straße. Doch eines Tages verliert Jean-Pierre nicht nur seinen Job, sondern auch einen Teil seiner Haare. Von seinem Bruder wird er in die Welt der Hausbesetzer und Vagabunden eingeführt und beginnt umzudenken. Eine liebvoll, anarchische Chaos-Komödie mit einem kurzen Gastauftritt von Gérard Depardieu.

Lore
Umdenken muss auch die junge Protagonistin in dem Nachkriegsdrama von Regisseurin Cate Shortland. Selbst nach dem Untergang des Deutschen Reiches ist die arische Teenagerin Hannelore noch vom Endsieg überzeugt. Doch dann werden ihre Eltern von den alliierten Besatzern gefangen genommen und sie muss mit ihren Geschwistern durch das zerbombte Deutschland zur Großmutter fliehen. Unterstützung erfährt sie dabei von dem jüdischen Gefangenen Thomas und sie beginnt gegen ihren Willen Gefallen an ihm zu finden. Die Romanadaption von Autorin Rachel Seifferts Buch „Die dunkle Kammer“ beeindruckt durch ungewohnt farbenfrohe Bilder der Nachkriegszeit und wurde dafür in Locarno mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Sonstiges

Außerdem startet diese Woche der etwas ungewöhnliche Roadmovie „Treibstoff“ über die Nomaden von Wien. Ein Jahr lang begleiteten die Dokumentarfilmer Brigit Bergmann, Stefanie Franz und Oliver Werani die Wiener Wagentruppe „Treibstoff“ auf ihrer Reise von Stellplatz zu Stellplatz.
Der Autor
Jones

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