Rogert Ebert (1942 – 2013)

Wer Ende der 90er Jahre in die USA kam und sich eine Tageszeitung kaufte, der konnte im Anzeigenteil die großen Inserate im Kinoprogramm unmöglich übersehen: „Two Thumbs up!“ hieß es dort bei einigen Filmen. Daneben oder darunter standen zwei Namen, die die Geschichte der Filmkritik in den USA nachhaltig prägen sollten: „Siskel & Ebert“. Gene Siskel und Roger Ebert moderierten und gestalteten in den Jahren 1982 – 1999 die Fernsehsendung „At the movies with Siskel & Ebert“, in der sie die aktuellen Filmstarts vorstellten und gnadenlos, aber stets fundiert und unterhaltsam die guten von den besten Filmen schieden wie die Spreu vom Weizen. Beide waren in Chicago geboren und aufgewachsen und waren sehr enge Freunde. Gene Siskel verstarb im Jahre 1999 an einem Gehirntumor – ein großer Verlust für Roger, der sich von seinem langjährigen filmbegeisterten Freund verabschieden und in Folge die Fernsehsendung einstellen musste. „Siskel & Ebert“ wären ohne Gene Siskel einfach nicht mehr das Gleiche gewesen. Bald erkrankte Roger Ebert ebenfalls an Krebs und musste sich zahlreichen Operationen unterziehen, bei denen sein Unterkiefer stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Fernsehauftritte bzw. überhaupt Auftritte in der Öffentlichkeit wurden immer seltener, seinen Blog unter der Adresse www.rogerebert.com schrieb er jedoch bis kurz vor seinem Tode weiter. Jedes Jahr veröffentlichte er auch seine Tipps für die Oscars oder die Golden Globes und lag damit so gut wie immer goldrichtig.

Mit Roger Ebert verliert die internationale Filmpresse ein großes Idol und einen Wegbereiter für die moderne Filmkritik, wie wir sie kennen. Seine journalistische Gründlichkeit und sein hervorragender Schreibstil brachten ihm außerdem den begehrten „Pulitzer-Preis“ ein, der vor ihm noch nie an einen Filmkritiker vergeben wurde.

Ebert war ein begeisterter Bewohner von Chicago. Auch was Restauranttipps betrifft, war seine Meinung stets ein Volltreffer: als ich im Jahre 2007 zum ersten Mal nach Chicago kam und ein gutes Restaurant suchte, fand ich einen Tipp für das „Exchequer Pub“, das Roger Ebert für seine Pizza und die Steaks gelobt hatte. Nicht nur einmal, sondern zwei Mal während meines Aufenthaltes genoss ich die gemütliche Atmosphäre und die köstliche „Chicago Style Deep Dish Pizza“.

Roger Ebert liebte Filme über alles, „mit Ausnahme jener Filme, die er hasste“ wie er zu sagen pflegte. Diese Leidenschaft wird mich immer mit ihm verbinden.