Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 9

Neu im Kino: Woche 9

Die Oscars sind vergeben. Doch die Flut an Kinoneustarts reißt auch in dieser Woche nicht ab.
von (Jones)
Manchmal ist das Unterfangen, in einer Kolumne Zusammenhänge zwischen Kinoneustarts herzustellen zum Scheitern verurteilt. In einer Woche, in der ein Entführungsdrama wie „3096 Tage“ und eine Actionkomödie über „Hänsel und Gretel“ in die Kinos kommen, ist dies zum Beispiel der Fall. Aber das wichtigste ist, nie die Hoffnung zu verlieren:

3096 Tage
Der Fall Natascha Kampusch ging um die Welt. Nun kommt die Verfilmung des Entführungsdramas, unter Zutun des 2011 verstorbenen Produzenten Bernd Eichinger, in die Kinos. Ohne etwas verharmlosen zu wollen, versucht Regisseurin Sherry Hormann in beklemmenden Bildern nachzuvollziehen, was in den acht Jahren Gefangenschaft passiert ist. Ein eigens errichtetes Kellerverlies. Die Stimme des Entführers Wolfgang Priklopil aus dem Lautsprecher. Essen, Strom, Schläge aber auch Geschenke und Kleider werden nach Belieben zugeteilt. Hoffnung besteht nur in dem unbändigen Überlebenswillen der Hauptfigur, gespielt von Amelia Pidgeon und Antonia Campell-Hughes. Ob sich das Martyrium dieser acht Jahre wirklich in einem Film darstellen lässt, ist fraglich. Wichtig ist den Filmemachern vor allem, dass eine solche Tat nicht in Vergessenheit gerät.

Hyde Park am Hudson
Auch dieser Kinostart beschäftigt sich mit einem historischen Hintergrund, allerdings auf eine wesentlich heitere Art und Weise. Regisseur Roger Michell („Notting Hill“) lässt in seiner neuen Konversationskomödie das englische Königshaus auf die amerikanische Präsidentenfamilie los. Als Vorlage dient ihm die Begegnung des englischen Königs George VI. mit dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt im Jahr 1939. Bill Murray als Präsident Roosevelt schockiert seine royalen Gäste mit seiner Affäre mit Margaret „Daisy“ Suckley.
Trotz Starbesetzung und den stocksteifen Klischees wird es dem Film schwer fallen, an preisgekrönte Filme wie „The Kings Speech“ heranzukommen.

Die Bestimmer - Kinder haften für ihre Eltern
Die zweite Komödie aus Amerika steht ganz im Zeichen des Generationenkonflikts.
In einer modernen Welt, in der die Erziehung immer häufiger durch Ganztagesstätten, Super-Nannys oder dem Fernseher geschieht, kommt eine generationenübergreifende Erziehung durch die Großeltern nur noch selten vor. Nur widerwillig lassen sich Großvater Artie (Billy Crystal) und seine Frau Diane (Bette Midler) von ihrer Tochter überreden auf ihre drei Enkel aufzupassen. Doch bald schon müssen sie feststellen, dass sie bei den drei Rotznasen mit ihren Erziehungsmethoden an ihre Grenzen stoßen. Ein Spaß für alle Generationen.

Zweisitzrakete
Ganz im Sinne der Axe-Werbung: „Nichts schlägt einen Astronauten“ versucht Manuel Rubey in der neuen österreichische Komödie seine Freundin mit einer gestohlenen Zweisitzerrakete für sich zu gewinnen. Manuel ist verliebt in seine beste Freundin Mia, weiß aber nicht, wie er es ihr gestehen soll. Doch dann verliebt sich diese ausgerechnet in einen italienischen Piloten und will mit ihm wegziehen. Zusammen mit seiner skurrilen Selbsthilfegruppe schmiedet Manuel einen aberwitzigen Plan.

Hänsel & Gretel: Hexenjäger
Von wegen „es war einmal“: In seinem neuen Film spinnt der norwegische Regisseur Tommy Wirkola die altbekannte Geschichte von dem Geschwisterpaar, das sich im Wald verläuft und auf einen Hexenhäuschen stößt, weiter. Als Erwachsene haben Hänsel und Gretel (Jeremy Renner und Gemma Arterton) Rache geschworen und sich auf die Hexenjagd spezialisiert. In „Stirb-langsam-Manier“ metzeln sich die selbsternannten Inquisitoren durch den 3D-Märchenwald, bis sie eines Tages auf die böse Hexe Muriel (Famke Janssen) treffen. Bei den ganzen klassischen Märchenadaptionen, die zurzeit die Leinwand bevölkern, eine willkommene Abwechslung.

Sonstiges

Außerdem startet diese Woche das Psychodrama „Invasion“ des Georgiers Dito Tsintsadze über einen Witwer, der von einer Invasion zwielichtiger Verwandten heimgesucht wird.
Aber auch das Gerne des Dokumentarfilms kommt nicht zu kurz. Neben dem neuen Film von Severin Fiala und Veronika Franz über den österreichischen Filmemachers Peter „Kern“ startet diese Woche der Dokumentarfilm von Arash T. Riah „Nerven Bruch Zusammen“, in dem der Filmemacher obdachlose Frauen in einem Wiener Caritas-Übergangswohnheim zu Wort kommen lässt.
Der Autor
Jones

Forum