Berlinale 2013
Berlinale 2013 - Die Jury als „Wertschätzungs-Truppe“

Berlinale 2013 - Die Jury als „Wertschätzungs-Truppe“

Noch bevor der Eröffnungsfilm gezeigt wurde, präsentierte sich heute die internationale Jury der versammelten Auslandspresse.
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von (Harry.Potter)
Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der internationalen Jury der 63. Berlinale ließ Jurypräsident Wong Kar Wai durchblicken, dass er seine Aufgabe als Jurypräsident und auch damit die Aufgabe der gesamten Jury nicht darin sieht, Filme zu kritisieren, sondern besonders jene „wertzuschätzen“, die einen besonderen Eindruck hinterlassen werden. Er ließ damit vermuten, weniger auf die Perfektion einzelner Filme zu achten, für die er in seinen Filmen und in seiner Arbeit bekannt ist, sondern vielmehr auf besondere Details oder Leistungen zu schauen, die einen Film zu etwas ganz Besonderem machen.

Damit gab er heute zum Auftakt der Berlinale den Startschuss für einen Marathon von 10 Tagen voller unterschiedlicher Filme aus vielen verschiedenen Ländern. Auffällig ist jedoch, dass die Themen der Filme sehr politisch sind und es (wie so oft) weniger um Unterhaltung, als um die Auseinandersetzung mit brisanten und bewegenden Themen gehen wird.

Dafür hat er an seiner Seite eine hervorragend aufgestellte Gruppe, die alle Dimensionen des Filmschaffens abdeckt: die Schauspieler Tim Robbins (zuletzt mit „Dead Man Walking“ in Berlin umjubelt) und Andreas Dresen, die Kamerafrau Ellen Kuras („Abgedreht - Be Kind Rewind“ war auch hier in Berlin zu sehen) und die Regisseurinnen Susanne Bier (aus Dänemark), Shirin Neshat (aus dem Iran) und Athina Rachel Tsangari (aus Griechenland).

Bei der Pressekonferenz wurden sehr viele politische Fragen zur Situation der Filmschaffenden im Iran, aber auch in Griechenland angesichts der prekären wirtschaftlichen Lage des Landes gestellt – ein Hinweis darauf, dass die Presse die Situation in diesen Ländern durchaus mit Wachsamkeit und Interesse verfolgt.

Tim Robbins meinte in seinem Statement auf die Frage eines Journalisten, dass Gewalt in Filmen durchaus seine Berechtigung habe, wenn sie der Erzählung diene und auch aufzeige, welche Folgen sie für die handelnden Personen, aber auch für jene hat, die unter ihr zu leiden haben. Würde Gewalt in Filmen nur für sich selbst dastehen, verliere er als Zuschauer das Interesse für den Film. Ein sehr offenes und klarer Bekenntnis, vor allem angesichts der jüngsten Ereignisse in den USA, die eine Diskussion über den Privatbesitz automatischer Waffen bzw. über die Waffengesetze in den USA an sich angefacht hat. „Vielleicht“, so meinte er abschließend, „sollten jene, die glauben, dass sie diese Waffen für die Jagd brauchen, lieber statt dessen besser schießen lernen.“ Spontaner, wenn auch verhaltener Applaus war ihm dafür sicher.

Jurypräsident Wong Kar Wai hat heute mit seinem Kung-Fu-Film „The Grandmaster“ die Berlinale eröffnet, sein Film läuft aber außer Konkurrenz. Es wird spannend werden, für welche Filme er und seine Jury sich besonders begeistern werden – Präferenzen haben sie heute auch auf Anfrage keine erkennen lassen.
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Harry.Potter

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