Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 32

Neu im Kino: Woche 32

Über Erwartungen und Enttäuschungen: Die aktuelle Kinowoche als Reflexion über (alternde) Stars der Filmindustrie.
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von (Josko)
Prometheus - Dunkle Zeichen
Ein vom milliardenschweren Großkonzern Wayland Industries finanziertes Space Shuttle fliegt zum Mond eines Planeten im Sonnensystem Zeta Reticuli, welches vier Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Von dort aus – zumindest glauben dies die beiden Wissenschaftler an Bord, Dr. Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Green), – haben Außerirdische eine Einladung an die Erde geschickt. Auf dem Mond angekommen muss die Crew – weiters mit auf der „Prometheus“ befinden sich Leiterin Meredith Vickers (Charlize Theron), der Androide David (Michael Fassbender) und Captain Janek (Idris Elba) – allerdings enttäuscht feststellen, dass die am Mond erbaute Anlage komplett leer steht. Doch schon bald wird klar, dass sie so alleine auch wieder nicht sind...
Ridley Scott kehrt zurück, zu einem seiner frühen großen Filme. Zwar trägt sein neuester Film kein „Alien“ im Titel, trotz allem ist „Prometheus“, wenn nicht als Prequel, dann als Variation dazu zu sehen. Somit sind die Erwartungen hoch. Zumindest die ersten drei Teile der „Alien“-Saga konnten in den 70ern, 80ern und 90ern nicht nur an der Kinokasse, sondern auch bei der Kritik punkten. Dabei folgten Ridley Scott auf dem Regiestuhl später große Oscar-prämierte Hollywoodregisseure, nämlich James Cameron („Titanic“, „Avatar“) und David Fincher („The Social Network“, „The Girl with the Dragon Tattoo“).
Je höher die Erwartung desto größer die Enttäuschung, wenn der Film dieser nicht standhalten kann. Genauso könnte es manchen bei „Prometheus“ gehen, denn die riesige Vorberichterstattung über den Film ließ die Erwartungen in unermessliche Höhen steigen.
Als auch: Ridley Scott in Ehren, doch auch er hat mit Filmen schon daneben gegriffen, ich erinnere an „Hannibal“ oder seinen letzten, „Robin Hood“.
Das Vorangegangene habe ich nicht geschrieben, um den Film schlecht zu reden, sondern um„Prometheus“ von einer anderen Seite zu betrachten, womit der Film vielleicht schließlich doch wieder für eine Überraschung gut sein kann.

Lady Vegas
Ein Film auf der Grundlage von wahren Begebenheiten. Beth Raymer hat erst vor ein paar Jahren ein Buch über ihre unglaublichen Erfahrungen im Wettgeschäft geschrieben, was nun mit „Lady Vegas“, verfilmt durch Stephen Frears, in den österreichischen Kinos startet.
Beth Raymer (Rebecca Hall) ist zwar noch Stripperin in Florida, will aber nach Las Vegas, um dort Kellnerin zu werden. Dies stellt sich allerdings als nicht ganz so einfaches Unterfangen dar, wobei sie in Vegas als erstes bei Profi-Zocker Dink (Bruce Willis) landet, der sie bald als Naturtalent im Zahlen-Jonglieren erkennt. Ihr Job als Dinks Glücksbringer behält sie jedoch nur so lange, bis sie seine eifersüchtige Freundin (Chaterine-Zeta Jones) mit Pauken und Trompeten vertreibt. In New York schließlich heuert sie beim Buchmacher Rosie (Vince Vaughn) an, der sie in die Illegalität des Geschäfts einführt...
Trotz des grundsätzlich wahren Gehalts der Geschichte, kommt der Film wie eine seichte Komödie daher und die seichten Komödien mit Vince Vaughn haben auch schon bessere Zeiten erlebt. Einen anderen großen Nebendarsteller von „Lady Vegas“ und zwar Bruce Willis konnte man heuer schon in einer guten Komödie bewundern, nämlich Wes Andersons „Moonrise Kingdom“. Ansonsten kann man sich auch einfach wieder auf sein wirkliches Talent als Actiondarsteller („Expendables 2“!) freuen.

Familientreffen mit Hindernissen
Eine frühe „Coming-of-Age“-Komödie der besonderen Art. 1979: Die neunjährige Albertine (Lou Alvarez) reist mit ihren Eltern Anna (Julie Delpy) und Jean (Eric Elmosnino) zum Anlass des 67. Geburtstags ihrer Großmutter (Bernadette Lafont) von Paris zur Atlantikküste in die Bretagne. Kaum angekommen, trifft die Nachricht ein, dass die US-amerikanische Raumstation Skylab irgendwo über der Bretagne abstürzen soll. Während der erwachsene Teil der Familie, im Schatten dieser Gefahr, feiert, trinkt und streiten, macht die kleine Albertine erste Erfahrungen mit Liebe und allem was dazu gehört.
Julie Delpy, ein Multitalent der Filmbranche. So ist sie Schauspielerin in unzähligen Filmen, Drehbuchautorin und seit ihrem Erfolg „2 Days in Paris“ auch Regisseurin. Allerdings nimmt sie nicht nur unterschiedliche Tätigkeiten, sondern auch unterschiedliche Themen (mit „The Countess“ im Jahre 2009 inszenierte sie z.B. eine Dracula-Variation situiert im 17. Jahrhundert in Ungarn) in Angriff. Vielleicht ist allerdings gerade dies der Grund, warum viele ihrer Filme nicht zu 100% überzeugen können. Mit „Familientreffen mit Hindernissen“ beschäftigt sie sich jedoch mit etwas höchst Persönlichem: sie ist selbst im Frankreich der 70er groß geworden. Außerdem weiß man bereits aus unzähligen Filmen, dass Delpy ein Profi in der Darstellung von Frankreich und seinen Menschen ist. So kann „Familientreffen mit Hindernissen“ als aufgelegter Elfer gesehen werden und als Zuschauer wird man damit viel Spaß haben.

Sonstiges
Vorerst nur in Wien startet der norwegische Kinderfilm „Knerten traut sich“.
Der Autor
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Josko

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