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Heidi@Home: Die Bundys Reloaded

Heidi@Home: Die Bundys Reloaded

…was aus einer schrecklich netten Familie wurde…
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von (Heidi@Home)
Die Serie „Eine schrecklich nette Familie“ (Married with children) wurde von 1987 bis 1997 in elf Staffeln produziert und entwickelte sich auch im deutschsprachigen Raum zum Kult. Aus aktuellem Anlass stelle ich mir heute die Frage, was aus den Hauptdarstellern wurde und ob es ihnen gelungen ist, ihre Serien Alter-Egos hinter sich zu lassen und in anderen Rollen für ähnliche Furore zu sorgen?

Für David Faustino – er spielte den Loser-Sohn Bud – gilt das leider nicht. Er hat seit dem Ende der Serie nicht mehr richtig in der Branche Fuß fassen können, und fiel, wenn man von einem Gefängnisaufenthalt wegen Drogenbesitz und Alkohol am Steuer absieht, nur bedingt in Kleinstrollen auf. Er spielt allerdings in einer Online-Comedyserie derzeit sich selbst.

Besser erging es seiner Serienschwester Kelly, Christina Applegate. Die als Dumpfbacke berühmt gewordene Applegate wurde u.a. für ihre Gastrolle als Rachels Schwester in „Friends“ gelobt, bevor sie mit ihrer eigenen Serie „Samantha who?“ reüssierte, in der sie eine junge Frau spielt, die nach einem Unfall ihr Gedächtnis verloren hat. Danach besiegte Applegate eine Krebserkrankung und wurde Mutter. Aktuell steht sie in den USA für die Serie „Up all Night“ vor der Kamera, in der sie ebenfalls gerade ein Baby bekommen hat, deren Leben sich aufgrund dessen schlagartig ändert.

Ed O'Neill, verkörperte das Familienoberhaupt Al Bundy und stellte mit dieser Rolle quasi den Prototyp eines misanthropischen Vertreters der unteren weißen Mittelschicht dar. Al litt an seinem Leben, entwickelte gleichzeitig aber auch eine gewisse Bauernschläue und Galgenhumor, mit dem er sich sein Dasein lebenswert machte. In seiner aktuellen Serie „Modern Familiy“ ist O’Neill Jay Pritchett, der quasi eine Weiterentwicklung Bundys darstellt oder das, was aus Al hätte werden können, hätte er den Mut gehabt, etwas zu ändern. Prichett ist ebenfalls Familienvater, doch sein Bildungsniveau ist höher, er ist beruflich erfolgreicher, und seine Jogginganzüge sehen gepflegter aus. Er ist mit einem trophy wife verheiratet, einer jungen attraktiven Kolumbianerin, die einen halbwüchsigen Sohn in die Ehe mitgebracht hat. Seine Serientochter hatte vor ihrer biederen Ehe eine bewegte Männervergangenheit, sein Seriensohn ist schwul. Auch hier eine nicht ganz unähnliche Konstellation.

Katey Sagal – Peggy Bundy – erwies sich seit Ende der Erfolgsserie als äußerst wandlungsfähig: In „Meine wilden Töchter“ spielte sie zwar erneut eine Mutter, allerdings eine, die zurück in den Beruf möchte und daher ihren Mann stärker in die Erziehung der Kinder einbindet. Außerdem sprach Sagal die Leela in „Futurama“ und nahm als Sängerin zwei Platten auf, die allerdings wenig kommerziellen Erfolg hatten. In ihrer aktuellen Serie „Sons of Anarchy“ spielt sie eine Matriarchin im Rocker-Milieu, die in jeder Situation zu ihrem Mann hält und auch mal zu sehr drastischen Mitteln greift, wenn sie ihr Familienleben bedroht sieht. In dieser Serie wird es Sagal auch möglich, ihr musikalisches Talent unter Beweis zu stellen, sie darf einige Songs zum Besten geben. Für ihre Rolle als Gemma wurde sie u.a. bereits mit dem Globe ausgezeichnet.

Sowohl „Modern Family“ als auch „Sons of Anarchy“ hätten einen guten Sendeplatz bei einem der großen Sender verdient. „Modern Familiy“ ist im Mockumentary-Stil gedreht, die Protagonisten reflektieren dabei u.a. in Interviews vor der Kamera sich selbst und ihre Situation, das ist sehr witzig und auch anders als man das von herkömmlichen Sitcoms gewöhnt ist. „Sons of Anarchy“ beleuchtet hingegen die Motorradgang-Szene und ihre Überführung ins neue Jahrtausend, wo sich der Hauptdarsteller fragt, ob eine Rockergemeinschaft auch dann noch Bestand hat, wenn man Gewalt und Kriminalität davon subtrahiert und damit natürlich auf enormen Widerstand stößt.

„Modern Familiy“ läuft auf dem Spartenkanal RTL Nitro, Pro 7 hat eine Ausstrahlung von „Sons of Anarchy“ angekündigt, ein fixes Sendedatum konnte ich leider auch nach Anfrage an den Sender nicht in Erfahrung bringen.
Die Autorin
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Heidi@Home


Forum

  • eine Legende..

    Die Bundys sind wohl eine Legende meiner Jugend und sie gehören für mich auf jeden Fall zu den "Klassikern". Tagtäglich liefen sie im Fernsehen. Schade, dass niemand der Darsteller so richtig in Hollywood Fuß fassen konnte, aber leider ist das sehr vielen Schauspielern bestimmt. Da ist der umgekehrte Weg oft leichter: Von der Kinoleinwand auf die Fernsehbildschirme. Dennoch werden die Charaktere der Sendung und damit auch verbunden die Schauspieler immer für lustige Erinnerungen sorgen, denn man möchte kein Familienmitglied der Bundy Familie austauschen.
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    28.05.2015, 08:51 Uhr
    • schade...?

      nun, david faustino hat es immerhin zum mörtel-stargast gebracht, kompliment! ;/
      aber kann mir bitte einmal einer erklären, was an dieser serie sehenswert (gewesen) sein soll - oder wird alles, was man sich aus gewohnheit und um zeit tot zu schlagen ansieht, zum "kult"? (diese frage stellt sich mir allerdings auch bei urbanen sexsüchtigen oder verzweifelten hausfrauen...)
      ich hoffe auf erleuchtung von eurer seite! :)
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      28.05.2015, 20:35 Uhr
    • Bud

      Ja, David Faustino ist wohl am tiefsten gesungen von der Bundy-Familie. Beim Lugner? Tz tz tz. Aber hatte der nicht sogar vor einigen Jahren auch einen kleinen Besuch in der Steiermark, wegen eines noch kleineren Events?
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      28.05.2015, 22:44 Uhr
    • faustino

      ich hab nur zufällig den auftritt in der lugner-city gesehen, ein paar interviews hat's dann noch gegeben und ein bissel um die häuser ziehen. ich erinnere mich noch dass er (zumindest) einen weiteren mikroauftritt hatte, hab aber erfolgreich verdrängt wann und wo.
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      28.05.2015, 23:31 Uhr