Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 24

Neu im Kino: Woche 24

Das Sommerloch bahnt sich an und die Kinoindustrie versucht es mit Musik, Stars, Tanz, Alkohol, Drogen, Kindern, Tieren und Sex zu stopfen.
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von (patzwey)
Die Temperaturen steigen und die großen Kinokracher verbringen ihre Zeit wohl auch überall lieber, als in den heimischen Kinosälen. Böse Zungen könnten behaupten, die dennoch quantitativ hohe Zahl an Kinostarts, würde ihre fehlende Klasse mit simpel gestrickten Themen überspielen, die beim Publikum gut ankommen. Auffallend interessant sind allerdings die große Anzahl an Filmemacherinnen und Künstlerportraits.

Rock of Ages
Tom Cruise zeigt seinen nackten Oberkörper und trällert zusammen mit zahlreichen prominenten Kollegen und Kolleginnen einen 80er-Jahre Hit nach dem nächsten. Diese Adaption des gleichnamigen Broadway-Musicals hat jedoch auch noch mehr zu bieten, als eine ebenso nostalgische wie familienfreundliche Rock ’n’ Rollgeschichte – immerhin gibt es auch ein Äffchen, das Whiskey serviert. Und dass so etwas immer gut funktioniert, hat man nicht zuletzt in den Hangover-Filmen gesehen.

Die Trauzeugen
Apropos „The Hangover“: Ein Erwachsener Mann beschließt zu heiraten und seine Trauzeugen haben natürlich nichts Besseres zu tun, als sich auf eine von Alkohol und Drogen geprägte Odyssee zu begeben – was die Hochzeit natürlich ins totale Chaos stürzt. Was stark nach „Hangover 3“ klingt, ist jedoch der neue Film des australischen Regisseurs Stephan Elliott („Priscilla - Königin der Wüste“). Und da auch hier das Quotentier nicht fehlen darf, wird Schafbock Ramsy kurzerhand in Spitzenunterwäsche gesteckt und kommt in einem Film, in dem Erwachsene sich wie Kinder benehmen, zu seinem großen Leinwanddebüt.

Krieg der Knöpfe
Um Kinder, die sich wie Erwachsene benehmen, geht es hingegen in dieser neuen Bearbeitung des gleichnamigen französischen Kultkinderbuches, von dem es bereits zahlreiche Verfilmungen gibt. Dieses Mal haben die Filmemacher die Geschichte der sich bekriegenden Kinderbanden allerdings gleich um ungefähr ein halbes Jahrhundert nach vorne gelegt und sie inmitten des zweiten Weltkriegs angesiedelt.

17 Mädchen
Um Kinder und um den Übergang vom Kindesalter ins Erwachsenenleben geht es in diesem französischen Arthouse-Film der Regieschwestern Coulin. Hier beschließen 17 Schülerinnen gleichzeitig schwanger zu werden - Konflikte mit der Erwachsenenwelt sind in dieser auf einer wahren Begebenheit beruhenden Geschichte natürlich vorprogrammiert.

Tabu - Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden
Neben den bisher vorgestellten Themen, verkauft sich natürlich auch das Thema Sex recht gut - noch besser wenn man die körperliche Lust in ein Inzest-Drama rund um einen berühmten Schriftsteller packen kann. Genauer gesagt handelt es sich um den deutschen Expressionisten Georg Trakl, der ein enges Verhältnis zu seiner Schwester pflegt. Historisch zwar durchaus umstritten, dürfte der Film aber zumindest auf schauspielerischer Ebene einiges zu bieten haben. Neben Trakl stehen diese Woche aber auch noch jede Menge anderer Künstler im Fokus:

Die Künstler:
Künstler Nr. 2 ist der chinesische Aktionist und Regimekritiker Ai Weiwei, der drei Jahre lang von der Dokumentarfilmerin Alison Klayman für den Film „Ai Weiwei: Never Sorry“ begleitet wurde. Künstler Nr. 3 ist Harry Belafonte, der vor allem durch seine Musik Berühmtheit erlangte. In dem von Belafonte selbst produzierten Dokumentarfilm „Sing Your Song“ der Regisseurin Susanne Rostock steht allerdings sein politischen Engagement innerhalb der Bürgerrechtsbewegung im Mittelpunkt. Dieser Film startet jedoch ebenso wie „Gerhard Richter Painting“ vorerst nur in Wien. In diesem Dokumentarfilm von Corinna Belz steht der gegenwärtig teuerste deutsche Künstler im Mittelpunkt.

Nur in Wien ist auch „Sommer der Gaukler“, der neue Spielfilm von Regisseur Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt ist länger tot“), zu sehen, in dem es gleich um eine ganze Künstlergruppe geht. Im Mittelpunkt der im 18. Jahrhundert angesiedelten Komödie steht Emanuel Schikaneder, der mit seinen Komödianten durch Bayern zieht und schließlich auf Mozart trifft, für den er das Libretto zur Zauberflöte verfasst.

Um die therapeutische Kraft der Musik geht es in „Im Garten der Klänge“ - Ein Dokumentarfilm über den Blinden Wolfgang Fasser, der mit seiner Musik- und Klangtherapie vor allem benachteiligten und behinderten Kindern zu helfen versucht.
Der Autor
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patzwey

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