Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 19

Neu im Kino: Woche 19

Eine Zeitreise mit Johnny Depp als Serientäter, einem Hochzeitsvideo und einer liebesbedürftigen Audrey Tautou.
von (Jones)
Dark Shadows
Unsere kleine Zeitreise beginnt mit dem 8. gemeinsamen Film von Tim Burton und Johnny Depp, in dem sie die gleichnamige Gothik-TV-Seifenoper von 1966-1971 auf die Leinwand der Jetztzeit transferieren.
In einer Zeit, in der Blutsauger in Serien wie True Blood oder Vampire Diaries über die Mattscheibe geistern, schlüpft Johnny Depp in die Rolle seines TV-Helden aus Jugendtagen.
Mitte des 18. Jahrhunderts lässt sich der Sohn einer Fischfabrikdynastie, Barnabas Collins, auf eine Affäre mit dem Hausmädchen Angélique Bouchard (Eva Green) ein. Als er ihr das Herz bricht, entpuppt diese sich als Hexe, die ihn prompt zu ewigem Leben als Vampir verflucht und lebendig begraben lässt. Gute zweihundert Jahre später wird er durch einen Zufall aus seinem ewigen Schlaf gerissen und findet sich in der verrückten Welt der 70er Jahre wieder.
Mit ihrer Hommage setzten die zwei Busenfreunde ihrer Lieblingsserie nicht nur ein Denkmal, sondern erweitern den aktuellen Vampir-Hype um eine humorvolle Perspektive einer anderen Generation.

21 Jump Street
Mit „21 Jump Street“ feiert eine weitere Kultserie des amerikanischen Fernsehens ihr Kino-Revival. Auch bei dieser Kinoadaption hat der wandlungsfähige Johnny Depp seine Finger im Spiel. Doch auch hier geht die Zeit nicht ganz Spurlos an ihm vorbei. In den Achtzigern noch als Teenie-Star gefeiert, taucht er in der Neuauflage nur noch als Nebenfigur auf.
Im Mittelpunkt stehen dafür die zwei Newcomer Jonah Hill und Channing Tatum, die als Nachwuchs-Cops Schmidt und Jenko ein eher langweiliges Dasein als Fahrradpolizisten fristen. Doch dann werden sie aufgrund ihres jungen Aussehens in einer Spezialeinheit mit dem Namen „21 Jump Street“ aufgenommen. Ihr Auftrag: Als Undercoveragenten an der Highschool einen Drogenring hops nehmen.
An den Erfolg der Vorlage wird die Kinoversion vermutlich nicht anknüpfen können, da der pädagogische Gedanke des Originals im Strudel der Zeit verloren gegangen ist und durch derbe Witze und Action ersetzt wurde.

Nathalie küsst
Neben Johnny Depp könnte man diese Woche auch Audrey Tautou zu den Serientätern zählen. Nach „Bezaubernde Lügen“ ist sie innerhalb weniger Monate mit „Nathalie küsst“ wieder in den österreichischen Kinos zu sehen.
Wie schon in ihrer Paraderolle in „Die fabelhaften Welt der Amélie“, bringt sie in der Bestsellerverfilmung ihre Welt und ihre Mitmenschen durcheinander, indem sie drei Jahre nach dem Tod ihres Mannes ohne Vorwarnung ihren schwedischen Mitarbeiter küsst und damit eine Welle der Ereignisse auslöst.

Das Hochzeitsvideo
Um Küsse geht es auch in der deutschen Komödie „Das Hochzeitsvideo“.
Wer kennt sie nicht: Die klassischen Hochzeitsvideos, in denen Freunde und Verwandte dem jungen Brautpaar alles Gute wünschen und der Onkel schluchzend hinter der Kamera den Kuss am Traualtar mitfilmt. Auch in Sönke Wortmanns Komödie spielt die verwackelte Amateurkamera eine wichtige Rolle. Im Stile der Found-Footage-Filme werden die letzten Tage im Singleleben von Sebastian und Pia von ihrem Freund Daniel aufgezeichnet und dokumentiert. An seine amerikanischen Vorbilder wie „Hangover“ wird „Das Hochzeitsvideo“ allerdings wohl nicht herankommen.

Ich reise allein
Für Wirbel sorgt ein Brief, den der Literaturstudent Jarly in der neuen norwegischen Tragikkomödie „Ich reise allein“ erhält. Auch in diesem Fall ist es eine Jugendaffäre, die ihn mit ihrem Fluch heimsucht. Mit einigem Unbehagen muss Jarly verstellen, dass er der Vater der siebenjährigen Lotte ist. Begleitet von einem einfühlsamen Soundtrack, entdeckt der Student die Freuden und Leiden des Familienlebens und sein Interesse an seiner früheren Jugendliebe.

Lockout
Mit „Lockout“ wären wir dann in der Zukunft angekommen. In der von Luc Besson produzieren und mitgeschrieben Story, bekommt der des Mordes angeklagte CIA-Agent Snow (Guy Pearce) den Auftrag, die Tochter des Präsidenten aus einem Hochsicherheitstrakt im Weltraum zu befreien. Unter einem Feuerwerk aus coolen Sprüchen kämpft sich der muskelbepackte Guy Pearce durch die Gänge der von verrückten Sträflingen besetzten Raumstation.

Sonstiges
Vorerst nur in den Wiener Kinos starten diese Woche Filme wie die britische Komödie „3 und raus!“ in der der U-Bahn-Fahrer Mackenzie Crook den Selbstmörder Colm Meaney bittet vor seinen Zug zu springen. In der bewegenden Dokumentation „Six Million and One“ setzt sich der Regisseur David Fischer mit den Memoiren seines verstorbenen Vaters über dessen Aufenthalt in den Konzentrationslagern Mauthausen und Gusen auseinander. Und gut ein Jahr nach seinem deutschen Kinostart ist „Stadt Land Fluss“, das Erstlingswerk über zwei verliebte Azubis nun auch in den Wiener Kinos zu sehen.
Der Autor
Jones

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