Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 12

Neu im Kino: Woche 12

Egal, ob im Unterhaltungskino, oder bei Arthouse-Filmen: an Sozialkritik wird diese Woche mit Sicherheit nirgendwo gespart!
patzwey_83fc2ada0d.jpg
von (patzwey)
Die Tribute von Panem - The Hunger Games
Der Film soll in erster Linie „Harry Potter” und „Twilight”-Fans in die Kinos locken. Dennoch darf man sich wohl trotzdem interessante Filmästhetik und spannende Dramaturgie erwarten, die sich nach belieben in der Filmgeschichte bedient. Gespannt darf man auch darauf sein, wie sich Schauspielerin Jennifer Lawrence nach ihrer grandiosen Leistung in „Winter's Bone” im Mainstreamkino präsentieren wird. Konkret muss sich die im Film 16-jährige in einem „Running Man”-ähnlichen Wettstreit einem Kampf auf Leben und Tod stellen: Den Hungerspielen. Des Weiteren sind in dieser Romanverfilmung auch Stanley Tucci, Woody Harrelson und Lenny Kravitz anzutreffen.

Take Shelter
Wer „Take Shelter” bereits 2011 auf einem Filmfestival gesehen hatte, staunte vermutlich im Jänner diesen Jahres nicht schlecht, als die Oscar-Nominierungen veröffentlicht wurden und Michael Shannon unverständlicherweise nirgendwo aufschien. Tatsächlich hätte er sich für seine Leistung in diesem ebenso spannenden, wie beklemmenden Film locker eine goldene Trophäe verdient gehabt. Er mimt einen Familienvater, der in die Schizophrenie abzudriften droht und aus einer dunklen Vorahnung heraus einen Schutzkeller für seine Familie baut - oder steckt dahinter doch noch mehr als Geisteskrankheit? Als Kinobesucher bleibt man darüber stets im Dunkeln, während sich horrorfilmartige Visionen mit stillen und langen Dialogen kreuzen. Leider kann dieser Film vorerst nur in Wien und Linz bewundert werden.

Gone
„Gone” verfolgt eine ähnliche Vorgehensweise wie „Take Shelter”: Das Publikum soll darüber im Dunkeln bleiben, ob die Protagonistin verrückt ist, oder nicht. Die geistig labile Frau vermutet in diesem Fall eine Entführung ihrer Schwester, die Polizei will jedoch nichts davon wissen. Ob diesem 08/15-Thriller jedoch diese Gradwanderung ins Ungewisse ebenso brillant gelingt wie „Take Shelter” bleibt abzuwarten.

Und dann der Regen
In Bolivien herrscht Wasserknappheit. Schuld daran sind große Konzerne, die diesen kostbaren Schatz teuer verkaufen. Dieser Missstand steht als große Idee hinter dem Film, wurde aber geschickt in verschiedene Ebenen verpackt, die auch noch viele weitere soziale Fragestellungen anreißen. In erster Linie geht es im Film jedoch um ein spanisches Filmteam, das einen kritischen Film über Christoph Columbus drehen will. Dazu fährt man nach Bolivien, wo Arbeiter und Statisten billig sind. Unweigerlich gerät die Kunst aber in Konflikt mit sozialen und politischen Interessen.

Das Haus der Krokodile
Filmgeschichte liegt spätestens seit „The Artist” wieder voll im Trend. Doch auch die Rückbesinnung auf das „gute alte” Fernsehen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. „Das Haus der Krokodile” ist ein Remake der gleichnamigen TV-Serie aus den 70ern. Und wie es vor wenigen Wochen bereits in „The Muppets” versucht wurde, ist man auch hier bemüht die ARD Kinder- und Jugendserie mit einem gekonnten Retrolook auszustatten und somit den Zauber längst vergangener Fernsehnachmittage wieder aufleben zu lassen.

Spanien
Intention von Regisseurin Salomonowitz war es ursprünglich einen Dokumentarfilm über die österreichische Fremdenpolizei zu drehen - jedoch entschied sie sich schließlich doch für eine fiktive Bearbeitung des Themas und erzählt bei ihrem Spielfilmdebüt in Westernoptik eine ebenso ruhige, wie poetische Geschichte über Asyl, Flucht, Sucht, Religion und Migration.

Wer weiß, wohin?
Der weltumspannende Konflikt zwischen Christentum und Islam greift auch auf eine kleines, abgelegenes Dorf irgendwo im nahen Osten über. Doch die Frauen des Ortes wollen diese kindische Auseinandersetzung ihrer Männer nicht mitmachen und somit versuchen sie mit allerlei Mitteln ihre Männer auf andere Gedanken zu bringen. Hierbei handelt es sich um den diesjährigen libanesischen Oscar-Beitrag. Ein Film, erzählt von einer Frau, aus der Perspektive der Frauen dieses Dorfes.

Unser Leben
Wer hat sich nicht schon einmal im Geheimen eine BBC-Naturdokumentation gewünscht, die von James Bond persönlich kommentiert wird? Leider kommt man jedoch nur in der Originalfassung dieses HD-Spektakels in den Genuss von Daniel Craigs Erzählerstimme. Dennoch sollte dieses Best Of der 10-teiligen BBC-Serie „Life – Das Wunder Leben” alleine schon wegen seiner Optik einen Kinobesuch wert sein.
Der Autor
patzwey_83fc2ada0d.jpg
patzwey

Forum