Diagonale 2012 - Tag 1

21. März - Frühlingsbeginn. Der Vormittag gehört noch der Grazer Sonne und einigen Espressi, doch der Nachmittag wird dunklen Kinosälen gewidmet. Es beginnt eine virtuelle Reise durch verschiedene Länder, Kulturen und Zeitalter. Angefangen in Amerika, wo Ruth Beckermann in „American Passages“ Menschen, Städte und Träume einfängt - und vor allem einen: den American dream! Dieser Film wird im Jahresrückblick-Programm gezeigt und die anwesende Regisseurin freut sich besonders, dass an einem so schönen Tag derart viele Leute nicht dem schnöden Frühling frönen, sondern sich ihr Werk anschauen.

Weiters geht es wieder mit einem Film, der schon im vorigen Jahr für große Begeisterung unter Cineasten gesorgt hat: „Atmen“ von Regisseur Karl Markovics. Großes Kino, große Bilder, große Emotionen. Markovics, für den dies sein Regie-Debütfilm ist, stellt sich im Anschluss für eine Publikumsdiskussion zur Verfügung. Er selbst sagt, dass sein Film ein modern realisiertes Märchen sei, da in der Realität die Geschichte des Roman Kogler (Thomas Schuster) wahrscheinlich anders ausgegangen wäre. Allerdings nahm er sich die Freiheit diese, seine Filmwelt so zu gestalten, wie er die reale Welt manchmal auch gerne hätte.

Aus dem Kino eilend, um die Karten der Österreichpremiere des Films nicht verfallen zu lassen, gelangt man plötzlich in den Anfang des 20. Jahrhunderts. „Tabu - Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ lässt anhand der immer aktuellen Thematik des Inzest allerdings schnell vergessen, dass ein Jahrhundert zwischen dem realen Jetzt und der filmischen Erzählzeit liegt. Regisseur Christoph Stark stellt die Dramaturgie, die Handlung so sehr in den Vordergrund, dass der Zuschauer nicht in Versuchung gerät, sich in historischen Details zu verlieren. Nach der anschließenden Publikumsdiskussion gilt es noch dem Magen etwas zu gönnen und dann heißt's „ab ins Bett“, denn morgen ist auch noch ein Tag...