Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 2

Neu im Kino: Woche 2

Diesmal „bewertet“ die „Neu im Kino“-Kolumne! Die aktuellen Kinostarts bieten quantitativ relativ viel, allerdings qualitativ recht wenig Auswahl.
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von (Josko)
Wöchentlich starten meist ziemlich verschiedene Filme in den österreichischen Kinos. Unsere Kolumne stellt diese vor, findet manchmal Gemeinsamkeiten, manchmal Interessantes zu einzelnen Filmstarts. Natürlich schwingt alleine darin, wie manche Filme vorgestellt werden, eine persönliche Präferenz mit. Doch ich für meinen Teil habe selten beim Blick auf die Starts der Woche aus mehreren Gründen nur einen fiktionalen Film als wirklich interessant erachtet. Dies unterscheidet die aktuelle Woche von vielen anderen, wobei ein Remake klar an der Spitze meiner auch sicher kritisierbaren, persönlichen, aber keinesfalls unkommentierten Bewertungsskala thront.

Sehr empfehlenswert
Verblendung
Dass der erste Teil von Stieg Larssons Millennium-Trilogie zwei Jahre nach seiner ersten Verfilmung von Hollywood neu verfilmt wird, wurde anfangs zu Recht kritisch beäugt. Vor allem da für viele „Verblendung“ („Män som hatar kvinnor“) nicht nur eine sehr gute Roman-Umsetzung darstellt, sondern auch filmisch überzeugen kann.
Doch als im Zusammenhang mit dem Remake ein Name gefallen ist, drehte sich die mediale Betrachtung des Projektes schlagartig. Dieser Name ist nicht der von Daniel Craig, Rooney Mara oder eines anderen Schauspielers, sondern der von David Fincher. Nur wenige Regisseure seiner Generation, die nicht ihre eigenen Drehbücher schreiben, haben sich einen vergleichbaren Status erarbeitet und einen eigenen Stil etablieren können. Nach „Social Network“ kann man also hiermit einen weiteren Kracher erwarten und wird sicher nicht enttäuscht werden. Und auch wenn man die „schwedische“ Verfilmung kennt, kann man eine neue Sichtweise erwarten und wird visuell auch überrascht werden.

Empfehlenswert
The Future
Aufgrund der Regisseurin und Hauptdarstellerin Miranda July ist dies der zweite Film der diese Woche, zumindest zum Teil, mein Interesse weckt. Ihr Debütfilm, die Tragikomödie „Ich und du und alle die wir kennen“ („Me and You and Everyone We Know“) aus dem Jahre 2005, konnte über weite Strecken überzeugen.
In „The Future“ geht es in erster Linie um Sophie (Miranda July) und Jason (Hamish Linklater), ein Paar in ihren Mittdreißigern, dessen Blick auf ihr Leben sich schlagartig ändert, als sie die Katze Paw Paw adoptieren. So kündigen sie beispielsweise ihre Jobs und lassen sich ihren Internetzugang sperren.
Wieder ist es also ein humoristisches Thema in dem trotzdem ein ernster Kern steckt. Der einzige Grund, warum ich „The Future“ als nicht sehr empfehlenswert empfinde, sind die sehr durchwachsenen Kritiken. Aber wie wir wissen, haben Kritiker auch nicht immer Recht...


Nicht empfehlenswert
Ronal der Barbar
Wie schon im Titel unschwer zu erkennen, stellt der 3D-Animationsfilm eine Parodie auf „Conan, der Barbar“ und im allgemeinen auf das Fantasy-Action-Genre dar. Für eine dänische Produktion kann die Werbekampagne rund um „Ronal der Barbar“ als sehr groß angesehen werden.
Die vorab veröffentlichten Teaser und Trailer sind allerdings unlustig und geschmacklos. Bleibt für den Film zu hoffen, dass es dieses eine Mal umgekehrt ist und die „besten“ Szenen nicht schon im Trailer verballert wurden.

Faust
Es tut mir leid für den Cast, der ja teilweise österreichisch ist (darunter Johannes Zeiler als Faust und der großartige Georg Friedrich als Wagner, Fausts Assistent), aber dieser russische Film kann zu Goethes Faust rein gar nichts hinzufügen.
Der fragwürdige hochgelobte visuelle Stil trägt auch einiges dazu bei. Das in Sepiafarben gehaltene Bild präsentiert sich im Bildformat 4:3 mit abgerundeten Kanten. Die oftmals verzerrten über Spiegel gefilmten Einstellungen verlieren bald ihre Besonderheit und tragen höchstens zur Übelkeit bei.
Das einzige was wirklich funktioniert ist Befremden herzustellen und selbst dieses wird über die 134-minütige Laufzeit durch Langeweile verdrängt.

Sonstiges
Wenn fiktionaler Film das Publikum nicht anziehen kann, dann kann es ja vielleicht der Dokumentarfilm. Im ganzen Land starten die österreichischen Dokumentationen „Ibiza Occident“ und „Nachtschichten“. In ersterem werden die Partyszene Ibizas und Menschen, die darin ihren Arbeitsplatz gefunden haben, näher betrachtet. In letzterem geht es um teilweise ähnliche Menschen in den Nächten des winterlichen Berlin.
Weiters starten die Doku „The Green Wave“ und die Komödie „Helden des Polarkreises“ nur in Wien. Auch in Graz läuft jetzt die Dokumentation „War on Terror“.
Der Autor
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Josko

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