Viennale
Viennale 2011

Viennale 2011

Vor einer Woche ging in Wien die 49. Viennale zu Ende. Zeit einen Rückblick auf das Gesehene zu halten.
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von (UNCUT)
Von den insgesamt 347 Vorstellungen, die zwischen 20. Oktober und 2. November zu sehen waren, habe ich mir für Uncut 20 Filme angeschaut. Doch die besten Filme der Viennale waren heuer die, die ich hier nicht gesehen habe. Wie geht das? Meine Top 3 werden angeführt von „The Artist“ und „Le Havre“ die ich glücklicherweise schon in Cannes gesehen habe. Das ist auch gleichzeitig der große Vorteil der Viennale. Hier bekommt man das Beste von Cannes, Venedig und Berlin zu sehen, aber auch Sundance-Hits und heimische Produktion finden im umfangreichen Programm Platz. Apropos heimische Produktionen, dafür gab es die eigene Schiene „Home Run“ mit neuen österreichischen Filmen. Aber mal der Reihe nach…

Top 3
The Artist
Eine Hommage an das Kino. Ein bewegender Stummfilm. Für Kinoliebhaber ein Muss.

Le Havre
Nach Aki Kaurismäkis neuem Film glaubt man wieder an das Gute im Menschen. Läuft bereits im Kino.

Drive
Ryan Gosling als Fluchtwagenfahrer mit Pokerface. „The Transporter“ meets „Bullitt“

Unterhaltsames
Submarine
Ein 15-Jähriger führt Tagebuch über die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs seiner Eltern. Aber auch mit seiner eigenen Freundin hat der diverse Probleme. Schräges aus Großbritannien.

Hesher
Joseph Gordon-Levitt kommt wie ein Wirbelwind in das Leben eines verstörten 13-Jährigen.

The Future
Skurrile Geschichte, die leider zum Ende hin etwas verliert.

Terri
Ein übergesichtiger Teenager versucht sich an der High-School zurechtzufinden. Was nicht so leicht ist, wenn man dort nur mit einem Pyjama bekleidet auftaucht. Wie „Cyrus“, nur völlig anders.

Bewegendes
Stillleben
Wie geht man mit einem Menschen mit pädophilen Neigungen um? Eine spannende Frage in einem gelungenen österreichischen Film über ein verstörendes Thema.

Eine dunkle Begierde
C.G. Jung streitet mit Sigmund Freud, doch Keira Knightley stellt mit ihrer erstklassigen Performance alle in den Schatten.

Melancholia
Ruhig aber mit überwältigenden Bildern geht in Lars von Triers neuem Film die Welt unter.

Tomboy
Ein Kind verloren zwischen den Geschlechter.

Der große Crash - Margin Call
Ein ernüchternder Blick auf die Finanzwelt, der die ganze Hoffnung, die man in Aki Kaurismäkis Film geschöpft hat wieder zerstört.

Martha Marcy May Marlene
Toller Film, den ich mir vielleicht noch einmal anschaue, wenn mein Hirn nicht mit 19 anderen Filmen zugedröhnt ist.

Dokumentatisches
Corman's World - Exploits of a Hollywood Rebel
Erstklassige Doku über den König der B-Movies. Der zweitbeste Film, den ich heuer auf der Viennale gesehen habe.

The Ballad of Genesis and Lady Jaye
Interessante Einblicke in das Leben von Genesis P-Orridge, der wegen gesundheitlicher Probleme leider nicht zur Viennale kommen konnte.

Die Höhle der vergessenen Träume
War Werner Herzog zu lange in der Höhle? Am Ende dieses Films glaubt man schon.

Nicht für Jedermann
Codependent Lesbian Space Alien Seeks Same
Arthouse-Komödie mit dem wohl besten Titel der Viennale.

Der Aufsteiger - L'exercice de l'État
Einblicke in die französische Politik. Zuviele Einblicke, zuviel Politik, aber nicht uninteressant.

Americano
Hauptdarsteller und Regisseur Mathieu Demy beginnt wiederwillig eine Reise nach Amerika und landet in den Armen von Salma Hayek. Manchmal zuviel des Guten, aber nicht schlecht.

Das Leben gehört uns
Romeo und Juliette verlieben sich und das kann nur mit einer Tragödie enden. Und diese kommt schon bald in Form eines Tumores im Kopf ihres Kindes daher.

Nein Danke
Silver Bullets
Der Regisseur wurde im Publikumsgespräch als „Roger Corman des Arthaus-Films“ bezeichnet. Schlechter Film, tolles Plakat.

The Pettifogger
Ein 65-minütiger Experimentalfilm. Tolle Optik, aber für 65 Minuten ist das schon etwas wenig.

Viele gute und einige ausgezeichnete Filme waren also heuer dabei. Da freut man sich gleich auf das nächste Jahr, wenn die Viennale ihren 50. Geburtstag feiert.
Der Autor
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UNCUT

Forum

  • Toller Rückblick

    Aufgrund dieses Artikels bemerke ich, was für tolle und spannende Filme heuer bei der Viennale gelaufen sind. Am meisten tut mir leid, dass ich die Roger-Corman-Doku verpasst habe. Hoffentlich kommt diese auf DVD raus.
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    10.11.2011, 13:14 Uhr
    • DVD

      Die DVD wird fürchte ich noch etwas dauern. Der Film wäre ja heuer auch in Cannes zu sehen gewesen und ist jetzt gerade noch auf Festival-Tour.
      Aber nachdem du ja sowieso immer irgendwo in der Weltgeschichte herumjettest: nächste Woche läuft er beim Stockholm International Film Festival ;)
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      10.11.2011, 17:28 Uhr