Caines Corner
Caines Corner: Charles Bronson

Caines Corner: Charles Bronson

In Memoriam einer Filmlegende, die in diesen Tagen 90 Jahre alt geworden wäre.
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von (LeanderCaine)
Charles Bronson (geb. am 3.11.1921 in Pennsylvania; verstorben am 30.8.2003 in L.A.) meinte zu Lebzeiten in einem Zitat: „Meine Filme schaue ich mir nie an. Die sind mir zu brutal!“. Seine Karriere startete etwas verspätet, deshalb verfolgte er mit großem Interesse den wirtschaftlichen Erfolg seiner Kinoauftritte: „Ich mache keine Filme für Kritiker, da diese keinen Eintritt bezahlen“.

Charles Dennis Buchinsky wurde als 11 von insgesamt 15 Kindern einer litauischen Familie geboren. Als Teenager schuftete er sich für 1 Dollar pro Tonne abgebauter Steinkohle unter Tage ab. Als einer der bestbezahlten Hollywood-Schauspieler verdiente er in den 70er Jahren 100.000 Dollar pro Drehtag. Doch bis dahin war es ein steiniger Weg. Im zweiten Weltkrieg wurde er als Bordschütze eines B-29-Bombers verwundet und mit einem „Purple Heart“ ausgezeichnet. Nach dem Krieg arbeitete er als Boxer und Gelegenheitsarbeiter. Er studierte aber auch Kunst. Um nicht für einen Russen während der Mc-Carthy-Ära gehalten zu werden, änderte er Mitte der 1950er Jahre seinen Familiennamen auf „Bronson“.

Der bekannte Filmregisseur John Sturges machte aus Charles Bronson einen Star. Mit „Die glorreichen Sieben“ und „Gesprengte Ketten“ ging es mit dem Mann und dem Gesicht „wie ein Steinblock, den man in die Luft gesprengt hat“ (Selbstzitat) auf der Leinwand bergauf. Wie Francis Ford Coppola Probleme mit Al Pacino bei der Besetzung einer Hauptrolle bei „Der Pate“ hatte, so erging es auch Sergio Leone mit Charles Bronson bei „Spiel mir das Lied vom Tod“. In beiden Fällen konnten sich zum Glück die Regisseure gegen die Studiovorstellungen durchsetzen, was die Filmgeschichte immer danken wird. Mit „Death Wish“ (Ein Mann sieht rot) gelangt Bronson ein kommerzieller Riesenhit, jedoch polarisierte der Selbstjustizthriller die Zuschauer. Zur Story: Nachdem seine Frau ermordet und seine Tochter vergewaltigt wurde, greift der friedliebende Architekt zur Waffe. Der viel diskutierte Film von Michael Winner, mit welchem Bronson mehrere Filme drehte, kam auf unglaubliche 4 Fortsetzungen.

Bronson wurde als schweigsam und schwierig beschrieben. Er saß manchmal nur in einer Ecke, ließ sich die Anweisungen vom Regisseur erklären und sprach dann, wenn die Kamera lief. Er erklärte, seine harte und entbehrungsreiche Kindheit habe seinen Charakter entsprechend geformt. Während seiner Karriere als Schauspieler zeigte er nie Interesse sein Rollenspektrum zu erweitern. Wie heutzutage für einen Star durchaus üblich mischte er sich aber in den Entstehungsprozess eines Films nicht ein. Aus diesem Grund wird man in seiner Biographie vergeblich nach einem Credit als Drehbuchautor, Produzent oder Regisseur suchen.

Letzte Woche habe ich in einer österreichischen TV-Zeitschrift gelesen, dass es das Gerücht gäbe, dass der wortkarge Westernheld einst mit seinen „Lilien“ redete. Wahrscheinlich ist das nur erfunden, da der passionierte Orchideenzüchter Bronson in den 1990er Jahren an einem skurrilen Experiment teilnahm, wo es um die Beweiserbringung ging, dass Pflanzen ein Bewusstsein haben.

In diesem Jahr habe ich mir auf DVD „Chatos Land“, „Nevada Pass“ und „Das Gesetz ist der Tod“ angeschaut. Dabei ist mir bewusst geworden, dass sein filmisches Schaffen enorm ist. Welchen Film mit Charles Bronson hast Du kürzlich gesehen? In welchem Film wird er Dir in Erinnerung bleiben?
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Charles Bronson
Der Autor
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LeanderCaine


Forum

  • Immer die bösen Filmkritiker

    Es ist schon wahr: die Kritiker bezahlen keinen Eintritt. Aber sie machen Werbung für Filme und wenn sie gut sind, dann kommen viele andere, die Eintritt bezahlen ... Schwamm drüber: Charles Bronson war eine Legende.
    uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
    03.11.2011, 11:39 Uhr