Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 39

Neu im Kino: Woche 39

Nur ein Mal Hollywood, trotzdem für (fast) jeden etwas dabei. Die aktuellen Kinostarts überzeugen mit Vielfältigkeit.
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von (Josko)
Der Kinderfilm:
Wickie auf großer Fahrt

2009 wurde unter der Regie von Michael „Bully“ Herbig der erste Realfilm zur in den 70ern entstandenen deutsch-österreichisch-japanischen Zeichentrickserie „Wickie und die starken Männer“ gedreht. Über die Qualität des letztlich im Fernsehen rauf und runter gespielten Films lässt sich streiten, allerdings nicht über seine Kindertauglichkeit. Und dies sei auch als Qualitätsmerkmal anzusehen und nicht gering zu schätzen.
Diese Woche startet somit der zweite Teil der Realverfilmung, nicht mehr unter der Regie von „Bully“ sondern Christian Ditter, welcher bereits mit Kinderfilmen („Vorstadtkrokodile 1&2“) sein Geld verdient hat. So kann wiederum mit einem netten Film für Kinder gerechnet werden, der hoffentlich das Vermächtnis der Serie nicht beschmutzt, und in den sich möglicherweise auch Erwachsene verirren und einmal kurz wieder Kind sein dürfen.

Das Historienfilm:
Die Lincoln Verschwörung

Die Ermordung Abraham Lincolns gibt dem Film „The Conspirator“ (so der Originaltitel) seinen Anlass. Der Film spielt allerdings größten Teils danach und zeigt den Strafprozess. Die Zivilistin Mary Surrat (Robin Wright) und Mutter eines Mittäters der Ermordung Lincolns wird angeklagt, alle Verschwörer in ihrem Gasthaus über ein Jahr lang bewirtet zu haben, doch ist sie auch wirklich schuldig? Der Kriegsheld Frederick Aiken (James McAvoy) glaubt an ihre Unschuld und verteidigt sie vor Gericht.
Historienfilme sagen nicht nur etwas über die diegetische Zeit, in der sie spielen, sondern auch etwas über den Zeitpunkt ihrer Entstehung. So vergleicht Filmkritiker A. O. Scott in der New York Times die rechtsstaatlichen Nachwehen der nationalen Tragödien der Ermordung Lincolns und der 9/11-Terroranschläge. So können Parallelen zu der Schuldsuche im Film und der Bush-Administration gezogen werden.
Regisseur Robert Redford hat hiermit sicher einen intelligenten Film gedreht, den man nicht unterschätzen sollte. Trotzdem sollte man sich darauf gefasst machen, dass bei „The Conspirator“ der Dialog im Vordergrund steht.

Das Drama:
Atmen

Bei den Filmfestspielen in Cannes eingeladen, beim Sarajevo Film Festival als bester Film ausgezeichnet, so geht das Regiedebut von Karl Markovics als österreichischer Kandidat in das Rennen um die Nominierungen für den Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“. Und das in einem Jahr, in dem mit „Die Vaterlosen“ und „Michael“ zwei weitere österreichische Filmperlen, die ebenfalls dem Genre Drama zugeordnet werden können, erschienen sind.
Roman (gespielt von Laiendarsteller Thomas Schubert) ist 19 und sitzt in der Jugendhaftanstalt, die er nur für die Arbeit verlassen darf. Er hat einen neuen Job in einem Bestattungsunternehmen angenommen, doch dort wird er nicht mit offenen Armen empfangen. Besonders Kollege Kienast (Georg Friedrich) hat nichts für den Jungen mit krimineller Vergangenheit übrig. Doch Roman beschäftigen andere Sachen: er ist auf der Suche nach seiner Mutter, die ihn schon als Kind verstoßen hatte.

Die Liebeskomödie:
Eine Insel namens Udo

Ja, wieder eine Beziehungskomödie aus Deutschland. Aber, stopp! Nicht wegdrehen sondern weiterlesen, denn diesmal klingt es wirklich einigermaßen innovativ.
Udo (Kurt Krömer) leidet unter „Schwersichtbarkeit“. Erst wenn er jemanden direkt anspricht oder berührt wird, wird er wahrgenommen, sonst ist er für seine Mitmenschen quasi unsichtbar. Doch der mittlerweile über 30-jährige Udo hat gelernt damit zu leben und hat auch den passenden Job dazu gefunden: er ist Ladendetektiv. Eines Tages kommt mit Jasmin (Fritzi Haberlandt) allerdings eine wunderschöne Frau ins Kaufhaus, die ihn auch sofort sehen kann und anspricht. Udo und Jasmin verlieben sich und die beide werden ein Paar. Und dass die Liebe einen Menschen komplett verändern und einen sozusagen strahlen lassen kann, wird Udo spätestens jetzt auch klar...
Zu hoffen bleibt, dass „Eine Insel namens Udo“ dann auch wirklich was hergibt und, dass aus der guten Idee auch ein guter Film entstanden ist.

Sonstiges
Weiters startet, allerdings nur in Wien und in Linz, die belgische Sauna-Komödie „Hot Hot Hot“. Außerdem werden das Allan Ginsberg-Biopic „Howl“ (mit James Franco in der Hauptrolle), das französische Liebesdrama „Les regrets“ und die Ballettdoku „La Danse - Das Ballett der Pariser Oper“ jetzt auch in Graz gespielt.
Der Autor
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Josko

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