Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 38

Neu im Kino: Woche 38

Von rassistischen Cops, blutreichen Drogentrips, fiesen Aliens und einer offenen Rechnung.
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von (T.W.)
The Guard
Humor in schwarz: In diesem Debüt-Film von John Michael McDonagh spielt Brendan Gleeson (bekannt als Ken aus „Brügge sehen…und sterben?“) den irischen Provinzpolizisten Gerry Boyle - von Kritikern als Mischung zwischen Homer Simpson, Inspektor Clouseau und der „Nackten Kanone“ Frank Drebin hochgelobt. Ärgerlicherweise gerät seine dienstliche Routine, die aus Alkohol, Drogen und Prostituierten besteht – nein, er schiebt diesen Lastern nicht etwa einen Riegel vor, sondern konsumiert sie selbst – durch einen ernsthaften Fall ins Wanken. Unterstützung bekommt der unkonventionelle Kleinstadtcop dabei von einem unlustigen FBI-Agenten.
Erwartungsgemäß prallen hier zwei unterschiedlichen Charaktere aufeinander und liefern dem Zuschauer so ein kurzweiliges Kinovergnügen mit pointierten Dialogen, Fettnäpfchen und jeder Menge politisch unkorrekten Scherzen.

One Way Trip 3D
Horror (half)made in Austria: Der Plot ist sogleich erzählt - ein paar Freunde fahren gemeinsam in ein schweizerisches Waldgebiet zum Pilze sammeln und ver(w)irren sich. Als im Drogenrausch plötzlich eine dunkle Gestalt im Wald auftaucht, entpuppt sich der Ausflug in weiterer Folge als Folteralptraum und gemäß dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip segnet einen nach dem anderen das Zeitliche.
Dass sie am lautesten schreien kann, hat Sabrina Reiter bereits in beiden Teilen von „In 3 Tagen bist du tot“ demonstriert. Ob ihre Begabung im ersten europäischen 3D-Shocker auch so erfolgversprechend ist, bleibt abzuwarten. Leider offenbart der Trailer – zumindest thematisch – nichts neues, man fühlt sich unweigerlich an genreverwandte Filme (etwa „Blair Witch Project“ oder „Wring Turn“) erinnert.

Attack the Block
Aliens in the Ghetto: Der Erstling von Regisseur und Drehbuchautor Joe Cornish porträtiert in gewollt trashigem Stil die heutige No-Future-Generation. Schauplatz ist eine Sozialsiedlung im Süden von London. Die Jugendlichen hier leiden ohnehin unter Perspektivenlosigkeit und vertreiben sich ihre Langeweile mit kleineren Delikten. Als die Gang unter ihrem (wenig bibelhaft agierenden) Anführer Moses gerade einen Überfall verüben will, katapultiert ein Meteoriteneinschlag eine seltsam anmutende Alienspezies ins Viertel.
Inner City vs. Outer Space propagiert als Tagline des Films und macht einmal mehr deutlich, dass man am besten mit vereinten Kräften Probleme bewältigen kann; und selbst unter ungünstigen Vorbedingungen Potenzial zur Besserung verborgen liegt – denn auf einmal sind die wahren Übeltäter nicht mehr die Teenager.

Eine offene Rechnung
Agenten in Ost-Berlin: Ein psychologisch-komplexer Thriller mit hochkarätiger Besetzung (allen voran Oscar-„Queen“ Helen Mirren) erwartet zu guter Letzt die heimischen Kinogänger. Die Geschichte der drei Mossad-Agenten Rachel, Stefan und David – eine rückblendenartige Erzählung um deren vor mehr als drei Jahrzehnten gescheiterte und anschließend vertuschte Mission rund um die Ermordung eines Nazi-Verbrechers – entpuppt sich auch als Dreiecks-Liebesgeschichte. John Maddens spannendes Remake des ursprünglich israelischen Films behandelt vornehmlich das moralische Dilemma von Schuld und wirft damit die Frage auf: Heiligt der Zweck die Mittel?

Sonstiges
Vorerst nur in Wien zu sehen ist das ungarische Drama „Tender Son - Das Frankenstein Projekt“. Der französische Spielfilm „Tournée“ sowie die Doku über „Yves St. Laurent - L'amour fou“ erfreuen jetzt auch das Grazer Kinopublikum; weiters nur in Graz laufen diese Woche „Here and There“ und „Am Magnetberg“ an.
Die Autorin
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T.W.

Forum

  • Brendan Gleeson

    > Joah, und aus "Harry Potter", Mad-Eye Moody !
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    23.09.2011, 10:27 Uhr