Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 35

Neu im Kino: Woche 35

Über einen kleinen Jungen, eine Prinzessin, eine Kommune in Bayern, ungeliebe Vorgesetzte und Kämpfer mit Mantel und Degen.
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von (T.W.)
Die drei Musketiere
Gemeinsam gegen das Unrecht: zig Neuverfilmungen des Abenteuerromans von Alexandre Dumas sind wohl nicht genug des Guten! Neu ist bei dieser Musketier-Auflage vorzüglich die Technik – ein 3D-Spektakel musste es jetzt sein. Gespickt mit Starbesetzung von Orlando Bloom, Mads Mikkelsen, über unseren Christoph Waltz bis zu Milla Jovovich – die allesamt als Bösewichte entweder intrigieren oder sich duellieren – kommt zu viel Actioninszenierung unter der Regie von Paul W.S. Anderson („Resident Evil 1- ??“) in die heimischen Kinos. Die Abenteuer von d’Artagnan und seinen drei Musketier-Freunden Athos, Porthos und Aramis sind zwar noch immer im Frankreich des 17. Jahrhunderts angesiedelt, doch ist Andersons Interpretation des Stoffes kaum vorlagengetreu.

Kill the Boss
Gemeinsam gegen die Chefetage – mit Hollywoods A-List Kevin Spacey, Jennifer Aniston und Colin Farrell – lautet das Credo dreier Freunde in der schwarzhumorigen Farce „Kill the Boss“. Die unzufriedenen Angestellten Nick, Dale und Kurt verbindet der Hass auf ihre fiesen Vorgesetzten: der Erste wird von einem despotischen Boss unterdrückt, der Zweite von seiner nymphomanen Zahnarztchefin sexuell belästigt, der Dritte hat schlicht einen linkischen Kotzbrocken zum Arbeitgeber. Statt zu kündigen, nehmen sie lieber Rache gegen diese menschlichen Verbrechen: am besten gleich mit Mord. Der Auftragskiller agiert jedoch lieber in beratender Funktion und so müssen sich die Drei selbst ans Werk machen. Der derbe, schwarze Humor in Seth Gordons Regiestück wird sicher nicht Jedermanns Geschmack treffen – wer aber ein Faible für vulgäre Witzchen hat, dem ist Unterhaltung garantiert. Auch sexy Jenny sollte man sich ob des Bruchs mit ihrem allzu braven Rollenklischee nicht entgehen lassen.

Sommer in Orange
Gemeinsam in die Provinz: in dieser deutschen Komödie verschlägt es Anfang der Achtziger Jahre eine lebenslustige Bhagwan-Kommune aus Berlin ins erzkonservative Oberbayern. Dort will die schräge Truppe eine Art Therapiezentrum eröffnen. Schnell macht sich Skepsis unter den biederen Dorfbewohnern gegenüber den Zugezogenen und deren alternativen Lebensformen breit, wodurch ein kleines Mädchen zwischen die (kulturellen) Fronten gerät.
Ein sicherlich ungewöhnlicher Heimatfilm mit Culture-Clash Thematik von Regisseur Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt, ist länger tot“).

Michael
Gemeinsam und doch allein: Michael ist ein Erwachsener, Wolfgang ein 10-jähriger Bub. Wolfgang wohnt bei Michael. Nicht freiwillig sondern erzwungenermaßen muss er in einem Kellerverlies sein Dasein fristen. Der „ganz unauffällig wirkende Mann“ (dargestellt von Michael Fuith) baut sich eine absurde Scheinnormalität auf, in der er seine Sehnsucht nach Zweisamkeit zu befriedigen versucht. Die heikle Thematik um Pädophilie und Kindesmissbrauch wird vom Österreicher Markus Schleinzer in seinem Erstlingswerk – das heuer in Cannes sowohl polarisierte als auch reüssierte – nüchtern und distanziert aufbereitet.

Prinzessin Lillifee und das kleine Einhorn
Gemeinsam ins nächste Zeichentrickabenteuer: Prinzessin Lillifee hilft einem Einhornbaby auf der Suche nach seiner Mutter. Dabei verschlägt es sie zusammen mit ihren Freunden in ein Land ganz aus Eis und Schnee, das vom Winterprinz regiert wird. Lillifees rosarote Zauberwelt bietet unbeschwertes Kinovergnügen für kleine oder große Prinzessinnen.

Sonstiges
Der japanische Liebesfilm „Naokos Lächeln“ wird vorerst nur Wien und Linz über die Leinwand flimmern. In Graz gibt es jetzt auch die beiden Filme „Auf brennender Erde“ und „Das Leben an der Angel“ zu sehen.
Die Autorin
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T.W.

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