Berlinale 2011
Berlinale Tag 7

Berlinale Tag 7

Ein Plädoyer für die Halbierung des Darsteller-Bären und die Einführung von Essbarem bei Filmparties made in Austria.
Mittwoch Früh in Berlin. Die heutige Filmroute führt von der Türkei über Österreich bis nach Argentinien. Das cineastische Frühstück stellt sich als wahrer Leckerbissen heraus. Und nicht nur die Geschichte überzeugt, die unaufdringliche, sensible Komödie „Our Grand Despair“ birgt auch meine persönlichen Darsteller-Favoriten Ilker Aksum und Fatih Al. Danach macht sich kurz vor Start der Pressevorstellung von „Mein bester Feind“ dezente Nervosität breit, denn obschon mir jegliches Patriotengetue fremd ist, möchte ich doch nicht „fremdblamiert“ werden von der heimischen Produktion. Aber nein, alles in Ordnung, Wolfgang Murnberger, Georg Friedrich und Ursula Strauss ernten von Presse und Publikum gleichermaßen Wohlwollen und Anerkennung. Die außer Konkurrenz laufende Tragikomödie um einen Juden, einen Nazi und eine Uniform ist solide Arbeit - und hat offensichtlich mehr gekostet als gedacht, denn bei der Premierenparty wird ordentlich gespart. Man lädt in den „Weekend Club“ am Alexanderplatz und verzichtet beim Angebot sowohl auf ein Buffet, als auch Longdrinks oder einen DJ. Insgesamt wollte - wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb - keine rechte Stimmung aufkommen, im Gegensatz zur „Die Vaterlosen“-Sause am Sonntag wird nicht getanzt und sehr wenig über die eigene Sitzecke hinaus interagiert. Sonderlich viel Prominenz ist, abgesehen von Hauptcast und Regisseur auch nicht unterwegs. Ach ja, da war ja noch ein dritter Film am Nachmittag, aber was soll ich sagen, die argentinisch-deutsche Produktion „Un Mundo Misterioso“ mit Beteiligung von Uruguay ist leider so nichtssagend und substanzlos, dass man sie schon vergessen hat, bevor das Licht wieder angeht...