Berlinale 2011
Berlinale Tag 3

Berlinale Tag 3

Von der Schlafkrankheit, Selbstmord im Cyberspace, einem Schrei zum Himmel und ... einer echten Komödie.
Berlin. Leipziger Straße. Samstag. Der erste Film des Tages, „Schlafkrankheit“, ist für 9 Uhr anberaumt. Eigentlich kein Problem. Es sei denn, der Bus kommt nicht und man muss auch noch zurückrennen, weil der Presseausweis nicht um den Hals hängt, sondern am Wohnzimmerstuhl. Und der Bus - aber lassen wir das. Keine Schlafkrankheit zum Frühstück also, aber das wird dann eben am Sonntag nachgeholt. Ersatz ist zum Glück schnell aufgetan: Um 09:45 Uhr startet gleich um die Ecke in der Panorama-Reihe die polnische Produktion „Suicide Room“, eine verstörende Behandlung des Themas Adoleszenz und Persönlichkeitsfindung im Zeitalter von Social Network und Cyberspace. Kaum stolpert man danach etwas be- und mitgenommen ins Berliner Sonnenlicht (sic!!!), geht sich gerade einmal tief Luftholen aus, bis im Berlinale-Palast zu „Almanya - Willkommen in Deutschland“ gebeten wird. Wie jetzt, eine Komödie? Eine echte Komödie? Bei der Berlinale??? Ach so. Außer Konkurrenz. Alles klar. Schade, denn hier wäre ein vorläufiger persönlicher Favorit gefunden. Sollte jemand in den nächsten Wochen beim Durchforsten des Kinoprogramms auf diesen Titel stoßen - sofort Ticket kaufen. Vertraut mir jetzt, dankt mir später. Mit gehobener Laune und immer stärker werdendem Hungergefühl erneut hinaus, über die Straße und rein in - die Menschenmenge, die sich vor Saal 7 des Cinemaxx bereits dezent angefressen die Beine in den Bauch steht. Die Saaltüren bleiben bis fünf Minuten nach dem angekündigten Beginn von „Yelling to the Sky“ fest verschlossen, weil nach der Vorstellung davor getrödelt wurde. Endlich hat dann doch die ganze Meute ihren Sitzplatz gefunden und erlebt eine Geschichte, die, nun ja, die allgemeine Lebenslust eine kleine Verschnaufpause einlegen lässt. Dafür überzeugt die Crew aber beim anschließenden Pressemeeting mit Sympathie und Eloquenz.

Die Autorin

Forum

  • Gleichgewicht

    Heiterkeit und Depression halten sich am 3 Tage die Waage. Im Podcast kann man sehr schön herauslesen, dass der amüsantere Beitrag mehr bewegt hat als der "Precios"-Nachtrag ...
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    13.02.2011, 11:02 Uhr