Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 53

Neu im Kino: Woche 53

In der letzten Kinowoche des Jahres 2010 macht Tamara ordentlich ein Drama und Monster vom Jupitermond Europa landen in Amerika.
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von (Harry.Potter)
Noch bevor die Feuerwerksraketen in der Nacht zum Jahreswechsel den Himmel verschönern werden, verschießt die Filmindustrie ein vergleichbar karges Feuerwerk an genau zwei Filmen, die in dieser Woche neu anlaufen. Es mag vielleicht daran liegen, dass jene Filme, die noch im alten Jahr anlaufen, nicht mehr in die Statistik des neuen Jahres gerechnet werden und das vergangene Jahr für die Filmverleihe schon zufriedenstellend genug war, als dass sie sich den großen Knaller (deren Benutzung übrigens seit heuer in Österreich im Bereich von Menschenansammlungen und öffentlichen Plätzen per Gesetz nicht mehr erlaubt ist, wie ich heute früh im Radio gehört habe) für den wirklich letzten Tag aufgehoben hätten.

In diesen Tagen gab und gibt es verschiedenste Jahresrückblicke, auch unser „Leander Caine“ hat seinen ja bereits abgeliefert, weshalb ich mich hier gar nicht damit abmühen möchte, Eulen nach Athen zu tragen. Für mich war das vergangene Kinojahr nämlich so etwas wie eine Kaulquappe: ein dicker, großer Kopf und dann gegen Ende hin immer dünner. Keiner der Filme, den ich in diesem Jahr im Kino gesehen hatte, konnte der Faszination und dem schaurig-schönen Gefühl, das ein so toller Film im Nacken auslösen kann, gerecht werden, die ich im Jänner empfunden hatte, als ich „Avatar“ gesehen hatte. Einzelne gute Filme wie „Inception“ oder der (vor)letzte „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1“ konnten mich zwar ein wenig über die Dürre des Jahres hinweg trösten, retten für mich das Jahr aber nicht mehr wirklich.

Stattdessen möchte ich Euch auf einen interessanten Hintergrund zu einem der Neustarts dieser Woche hinweisen. Ich finde es nämlich bemerkenswert, dass der Jupitermond Europa eine solche Anziehungskraft auf Science-Fiction-Autoren ausübt. Schon vor vielen Jahren schrieb der britische Schriftsteller Sir Arthur C. Clarke (1917 – 2008) seine kultige Trilogie „2001: Odyssee im Weltraum“ , „2010 – Odyssee Two“ und „2061 – Odyssee Three“, in der eine mysteriöse außerirdische Intelligenz einen übermenschlich präzise geschliffenen Granitblock auf dem Mond aufstellt, der für die Menschen, die ihn erforschen, zum Tor in eine andere Welt wird, den Jupiter zu einer zweiten Sonne namens „Lucifer“ werden lässt und auf dem Jupitermond „Europa“ eine neue Lebensform zutagefördert. Den Mond und diese neue Lebensform, die unter der dicken Eisschicht des Mondes (in einem hypothetischen riesigen Meer aus Wasser) lebt, zu erforschen bzw. ihr zu begegnen, bleibt den Menschen jedoch (ähnlich wie der Baum der Erkenntnis in der Bibel) von der höheren Macht, die all das werden ließ, strengstens untersagt.

Aus der Missachtung des Verbots entsteht ein Drama, bei dem die Menschen das kosmische Paradies, das sie eigentlich hätten erben sollen, (ein zweites Mal) verlieren. Der erste Teil dieser Trilogie wurde von Stanley Kubrik verfilmt und gehört zu den größten Kultfilmen der Filmgeschichte, die Verfilmung des zweiten Romans mit Roy Scheider in der Hauptrolle war jedoch leider weniger erfolgreich. Über einen Film zum dritten Teil ist mir nichts bekannt. Das Besondere an dieser Trilogie war für mich (neben der faszinierenden Geschichte) ihre Mischung aus wissenschaftlich sehr detailliert recherchierten Hintergrundinformationen und visionären Ideen für die Raumfahrt der Zukunft, die zum Teil sogar später Wirklichkeit werden sollten, wie zum Beispiel der so genannte „Swing by“-Effekt zur Beschleunigung von Raumsonden auf ihrer Reise ins äußere Sonnensystem, bei dem sie sich die Anziehungskraft des Jupiters zu Nutze machen.

Wie viel davon im neuen Film „Monsters“ steckt, könnt Ihr ja selber herausfinden. Nun aber zu den Filmstarts der Woche.

Die letzten neuen Filme des Jahres 2010, zu sehen in ganz Österreich:
Immer Drama um Tamara: der neue Film von Stephen Frears („Die Queen“), in dem er mit der englischen Gesellschaft und ihren Abgründen ins Gericht geht. Erste Kritiken, die ich vernommen habe, mochten den Film. Leider nicht das Hollywood-Remake des grandiosen Kurzfilmes „Tamara“ von PeterBrand ... vielleicht kommt das ja noch?

Monsters: eine Raumsonde vom Jupitermond Europa kehrt bruchlandig zur Erde zurück, was zur Folge hat, dass in Mittelamerika plötzlich die Außerirdischen ihr Unwesen treiben.

Ich hoffe, Ihr hattet beim Lesen meiner Kolumne (meistens) Spaß und ich konnte Euch (meistens) auf den einen oder anderen sehenswerten Film hinweisen bzw. Euch vor so manchem Fehler an der Kinokasse bewahren und wünsche Euch einen guten Rutsch und Alles Gute für das Neue Jahr 2011!
Der Autor
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Harry.Potter

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