Sarajevo Film Festival
Sarajevo Film Festival - Tag 7

Sarajevo Film Festival - Tag 7

Der siebente Tag beweist, dass Filmfestivals mehr tun als das bloße Präsentieren von (neueren) Filmen.
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von (themovieslave)
Jeder Festivaltag beginnt mit einem Screening eines Wettbewerbs-Beitrags, so auch heute: „Inside America“, den man bereits bei der Diagonale sehen konnte, wurde Vormittags vor nahezu vollem Haus gezeigt und stieß auf große Publikumszustimmung. Überhaupt standen viele der heutigen Screenings im Zeichen des österreichischen Kinos: Neben Barbara Eders Spielfilmdebüt wurden auch „Lourdes“ und „Kick Off“ außer Konkurrenz gezeigt.

In der Zwischenzeit ist auch Morgan Freeman, der diesjährige Ehrengast des Festivals, der bei dem Abschlussfilm „Invictus“ persönlich anwesend sein wird, in der bosnischen Hauptstadt angekommen. Heute wurde er von Direktor Mirsad Purivatra durch die Bascarsija, die Altstadt Sarajevos, geführt. In den kommenden Tagen stehen diverse Veranstaltungen am Talent Campus auf Freemans Programm. Besonderes Highlight wird wohl die öffentliche coffee with Session am Samstag werden, in der der Oscarpreisträger allen anwesenden Rede und Antwort zu seiner Kariere stehen wird.

Heute konnte das Sarajevo Film Festival auch zeigen, wofür Festivals noch zuständig sind: Nach der gestrigen Eröffnung des international Bekannten Koproduktions-Markts „Cine Link“ fanden heute die ersten Diskussionen und Veranstaltungen statt. Um mir ein Bild davon zu machen, besuchte ich eine öffentliche Diskussion zum Thema europäische Koproduktionen. Hierbei kamen sowohl internationale Fördergeber als auch Filmemacher (Das Produktionsteam von „Na Putu“ und „If I want to whistle, I whistle“) zu Wort. Wieder einmal wurde einem die unglaubliche Komplexität dieser Art von Filmfinanzierung bewusst, doch zugleich konnte man durch die anwesenden Produzenten bzw. Fallbeispiele einen sehr praktischen Einblick in die Welt der Fördergelder gewinnen.

Neben diversen „Cine Link“ Veranstaltungen gehörte die heutige Projektion von „Skupljaci Perija“ („I Even Met Happy Gypsies“) zu den Höhepunkten. Dieser 1967 produzierte Klassiker des jugoslawischen Kinos, der den Jurypreis und eine Oscarnominierung seinerseits erhielt, wurde zu ehren des Sarajevoer Schauspielers Bekim Fehmiu gespielt, der 2010 verstorben ist. Leider hatte man es hierbei keineswegs mit einer neu restaurierten, schönen Filmkopie zu tun. Von der jugoslawischen Kinemathek ausgeliehen handelte es sich bei der Filmkopie um ein Original der Entstehungszeit. Nichtsdestotrotz war die Projektion ein großer Filmgenuss und neben dem Tribut an Bekim Fehmiu wurde zugleich klar, wofür ein gutes Festival, zumindest in geringem Maße, ebenfalls zuständig ist: Dem Erhalt und der Pflege der filmhistorischen Vergangenheit.
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