Sarajevo Film Festival
Sarajevo Film Festival - Tag 6

Sarajevo Film Festival - Tag 6

Der Wettbewerb geht schwach weiter.
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von (themovieslave)
Gestern hatte das offizielle Wettbewerbsprogramm mit „Jasmina“ seinen ersten großen und lang erwarteten Höhepunkt, doch heute ging der Wettbewerb genauso schwach weiter wie er angefangen hat. Zwar bekam man mit „Adrienn Pál“ einen passablen und vor allem visuell faszinierenden Film zu sehen, doch die darauf folgende schwarze Komödie aus der Türkei, „Vavien“, war eine große Enttäuschung. Und da sich langsam aber sicher die Wettbewerbs-Projektionen dem Ende neigen (zwei Filme sind noch ausständig, darunter das morgen gezeigte Spielfilmdebüt „Inside America“ von Barbara Eder, welcher bei der diesjährigen Diagonale seine Premiere hatte), wird es nun Zeit für eine Zwischenconclusio: In diesem, für mich dritten Festivaljahr, kann man ruhig von dem schwächsten Wettbewerbs-Programm sprechen. Die meisten Beiträge beurteilte ich mit mittelmäßig bis schlecht. Gute Filme wie „Sevdah for Karim“ bilden die Ausnahme, der einzig wahrhaft wettbewerbswürdige und auch preisverdächtige ist die Tragikkomödie „Jasmina“. In mehreren Kategorien darf man hier auf die Hauptpreise des Festivals hoffen, wobei Hauptdarsteller Zijah Sokolovic, der in seiner Performance als gutherziger Alkoholiker brillant war, sich wohl am meisten Chancen ausmahlen darf. Wenn wir schon bei den Darstellerpreisen sind: Èva Gábor in „Adrienn Pál“ war die tragende Rolle des Films und könnte wohl auf Grund ihres herrlich unspektakulären Minimalismus durchaus von der Jury gewürdigt werden.

Am Nachmittag nahmen schließlich beim „coffee with...“ zwei Schauspieler aus Woody Allens neuestem Komödienhit „Ich sehe den Mann deiner Träume“ teil: Gemma Jones und Ewen Bremner war ihr mehr als nur positiver Eindruck vom SFF anzuerkennen. Natürlich sprachen sie auch über die Zusammenarbeit mit Woody Allen (der so gut wie nie Schauspielanweisungen gibt und nur wenige Takes machen lässt).

In einer Nebensektion, die sich dem bosnischen Filmschaffen widmet, sah ich mir am Abend schließlich „Buried Land“ von Steven Eastwood und Geoffrey Alan Rhodes an, der sich auf einer gekonnt selbstreflektierten und kreativen Weise mit den Pyramidenausgrabungen im bosnischen Städtchen Visiko auseinandersetzt.

Darauf, dass der Wettbewerb noch besser wird, besteht wenig Hoffnung. Jedoch ist die Freude auf den morgigen Tag sehr groß: Tagsüber filmarm, wir der Abend mit einer exklusiven Gala-Vorstellung von „Skupljaci Perija“ begangen werden. Dieser ex-jugoslawische Filmklassiker aus 1967 liegt in einer restaurierten Fassung vor und wird im Rahmen des Festivals zu ehren des kürzlich verstorbenen Hauptdarstellers Bekim Fehmiu gezeigt. Mehr dazu morgen auf Uncut.
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