Berlinale 2010
Berlinale 2010 - Tag 7

Berlinale 2010 - Tag 7

Fünf junge Muslime in Berlin, eine vierköpfige Familie mit drei Elternteilen, zwei Forscher auf einer Station in der Arktis und einen neuen Film von Jackie Chan gab es heute zu sehen.
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von (Harry.Potter)
Im Film ist die Zahl „7“ eine sehr populäre Zahl. Immer wieder gibt es Filme, in deren Titel sie vorkommt: „Die glorreichen Sieben“ oder auch nur „Sieben“ als Zahl der Todsünden in David Fincher’s Kult-Thriller. Für das Festival war heute sein siebter Tag, was nicht nur mathematisch bedeutet, dass es nur noch 3 Tage bis zum Ende sind, sondern dass sich die Jury bereits heute zu ihren Beratungen zurückgezogen hat, denn die Filme, die von heute bis Freitag erst gezeigt werden, hat die Jury bereits vor Beginn des Festivals gesehen, wie der Jurypräsident Werner Herzog bei der Pressekonferenz erzählt hat. Wenn ich jetzt am Abend diesen Bericht schreibe, wird aller Wahrscheinlichkeit nach bereits feststehen, wer die Goldenen und Silbernen Bären in diesem Jahr mit nachhause nehmen darf. Diese intern bereits vorgezogene Entscheidung ist notwendig, weil die Betreffenden ja für die Gala am Samstag möglicherweise extra noch einmal eingeladen werden müssen (wie z.B. Birgit Minichmayr, die am Burgtheater in Wien spielt und am Samstag extra noch einmal anreiste).

Natürlich kann niemand wirklich vorhersehen, für wen sich die Jury entscheiden wird. Bis jetzt kann man aber zumindest sagen, dass es heuer eine ganze Reihe wirklich guter Filme hier zu sehen gab und es daher einige Favoriten, aber noch keinen eindeutig absehbaren Sieger gibt.

Auch der heutige Tag hat wieder einen heißen Kandidaten in mehreren Kategorien präsentiert: in „Shahada“ suchen fünf junge Muslime in Berlin, jede und jeder auf ganz unterschiedliche Weise, nach einem Sinn im Leben und nach ihrer ganz persönlichen Beziehung zu Gott. Der Film hat mich außerordentlich bewegt und fasziniert wie schon seit langem kein Film mehr. Ich würde mich sehr wundern, wenn er nicht mindestens einen der Preise abräumen wird.

Außerdem gab es eine Komödie namens „The Kids Are All Right“ zu sehen, in der Julianne Moore und Anette Bening ein lesbisches Paar spielen, deren (mittels Samenspende gezeugte) Kinder eines Tages wissen wollen, wer ihr biologischer Vater ist. Das bisher recht harmonische Familienleben gerät daraufhin ziemlich aus den Fugen und auch die Beziehung der beiden Frauen leidet sehr darunter, was der Film gekonnt und überzeugend auf die Leinwand bringt. Er ist ein unterhaltsamer und niemals billiger oder niveauloser Streifen über ein nach wie vor sehr aktuelles Thema.

In die totale Einsamkeit einer arktischen Insel samt Forschungsstation entführte uns heute der russische Wettbewerbsbeitrag „How I Ended This Summer“. Viele Journalisten ergriffen bereits nach der Hälfte des rund 2 Stunden dauernden Films die Flucht aus dem Kinosaal, ich hab es zwar sehr wohl drinnen ausgehalten, meine Geduld wurde jedoch nicht wirklich belohnt, sodass ich in meiner Lebenserfahrung letzten Endes wieder nur um 2 Stunden Langeweile reicher geworden bin.

Zu guter Letzt hat Harald Zettler für Euch noch Jackie Chan bei der Premiere seines neuen Filmes „Little Big Soldier“ auf dem Roten Teppich fotografiert, der hier in Berlin seine Premiere hatte.

Der Autor
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Harry.Potter

Forum

  • 2 Oscars für Weblog vom 7 Tag

    Beste Kamera (Harald Zettler) und beste Spezialeffekte (Harry Potter) für den Schwenk von einem zum anderen Plakt - GENIAL JUNGS :-)

    Schaut sich auch jemand den neuen Jackie Chan-Film an? ... ich würds tun!
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    18.02.2010, 17:03 Uhr