Berlinale 2010
Berlinale 2010 - Tag 6

Berlinale 2010 - Tag 6

Ein Festivaltag der mehr oder weniger langweiligen Filme geht zu Ende und Franziska Weisz ist das Highlight des Tages.
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von (Harry.Potter)
Honig hat eine tendenziell zähflüssige Konsistenz und wird, mit zunehmender Zeit der Lagerung immer fester. Somit ist es also keine Überraschung, dass der türkische Wettbewerbsbeitrag „Bal“ (Honig) an Langeweile und zähem Zeitfluss nicht mehr zu überbieten war. Die Geschichte von einem kleinen Jungen, dessen Vater Imker ist und eines Tages nicht mehr nachhause kommt, ist zwar optisch sehr schön anzusehen, aber inhaltlich mühsam langatmig und trotz seiner Kürze von 90 Minuten ein Geduldsspiel der seltenen Sorte.

Weniger auf die Geduld gespannt als im ersten Wettbewerbsfilm des heutigen Tages wurden wir heute in „Please give“, einer sozialkritischen Komödie mit Amanda Peet, Katherine Keener und Oliver Platt mit einem gewissen Unterhaltungswert, wenngleich der Film letzten Endes überhaupt nichts Neues zu bieten hatte: alte Omas mit trockenem Humor haben wir schon sehr oft in Filmen gesehen.

Wenigstens hatte das Warten auf einen Interviewtermin mit Franziska Weisz heute ein Ende. Ich durfte mit ihr zwischen zahlreichen Terminen rund um ihren Wettbewerbs-Beitrag „Der Räuber“ in der ZDF-Lounge ein Interview machen und dabei u.a. erfahren, dass sie Graz einfach cool findet, heute Abend mit Dieter Kosslick essen geht und heuer so wie UNCUT zum fünften Mal auf der Berlinale vertreten ist.

Am Nachmittag stand schließlich der iranische Wettbewerbsfilm von Regisseur Raffi Pitts auf dem Programm, in dem es (wieder einmal) um einen aus dem Knast entlassenen Kerl geht, der aus Wut über den Tod seiner Tochter zwei Polizisten erschießt und sich dann mit zwei anderen Polizisten in einem Wald verläuft. Einen zweiten todlangweiligen Film am gleichen Tage konnte ich offensichtlich nicht mehr ertragen und bin zwischendurch kurz eingeschlafen. Als ich aufwachte, guckte der Hauptdarsteller immer noch gleich gedankenlos in die Kamera und ich hatte nicht wirklich etwas verpasst. „The Hunter“ markiert den dritten Wettbewerbsfilm, der von der Presse kommentarlos (also ohne Applaus) zur Kenntnis genommen wurde.

Leider kann ich Euch also vom heutigen Faschingsdienstag nichts wirklich Lustiges berichten, aber ich hoffe, Euch macht unsere Berichterstattung aus Berlin trotzdem Spaß und freue mich, wenn Ihr auch morgen wieder dabei seid.