Berlinale 2010
Berlinale 2010 - Tag 1

Berlinale 2010 - Tag 1

Keinen Applaus für den Eröffnungsfilm, aber eine Überraschung am Abend gab es heute zu sehen.
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von (Harry.Potter)
Normalerweise gibt es bei den Pressevorführungen hier auf der Berlinale bei jedem Film, auch wenn er noch so kontrovers aufgenommen wird, eine Reaktion seitens des Publikums: die einen applaudieren mehr oder weniger begeistert, manche rufen mehr oder weniger laut „Buh!“, eine andere Möglichkeit ist auch, während der Vorstellung den Saal zu verlassen. Bei dem Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale gab es nichts dergleichen: niemand verließ den Saal, aber auch niemand applaudierte. Das mag sicherlich etwas heißen, schließlich genießt der Regisseur Quanan Wang seit der Berlinale vor 3 Jahren die Ehre eines Bärenbesitzers, bekam er doch einen goldenen Bären für seinen Film „Tuyas Hochzeit“ verliehen. Mit seinem neuesten Film über einen ehemaligen Soldaten, der 50 Jahre nach dem Krieg aus Taiwan zurück nach Shanghai kommt, um dort die Liebe seines früheren Lebens zu treffen, sorgte er heute jedenfalls für mehr oder weniger emotionslose Langeweile zu Beginn der Jubiläums-Berlinale und gab dem versammelten Publikum in erster Linie Grund zur Freude, dass sein Film bereits nach 93 Minuten wieder zu Ende war.

Bereits einen Tag früher als geplant haben Senad und ich uns heute Abend in einer vorgezogenen Pressevorführung den neuen Film mit Bollywood-Megastar Shah Rukh Khan „My Name is Khan“ angesehen. Dieser dauerte mit rund 160 Minuten zwar viel länger als der Eröffnungsfilm und läuft außerdem außer Konkurrenz, hat uns aber (soviel sei Senads Kritik, die Ihr aufgrund der Embargo-Bestimmungen erst ab morgen Abend auf Uncut lesen könnt, bereits vorweg genommen) sehr positiv überrascht und mir persönlich gezeigt, dass ich mir ein völlig falsches Urteil über den Schauspieler gemacht hatte. Eine Einsicht, die wunderbar zum Thema des Filmes passt, geht es dabei doch auch um Vorurteile...

Beim roten Teppich heute Abend gaben sich im dichten Schneetreiben und bei Minusgraden die Stars des deutschen Kinos und des Eröffnungsfilmes die Türklinken der BMWs in die Hand, die seit heuer die Prominenz zum Berlinale-Palast bringen. Harald Zettler hat dabei viele hunderte Fotos gemacht, die besten davon gibt es wie gewohnt in unserer Fotogalerie des Tages zu bewundern.

Für morgen steht ein kleiner filmischer Marathon auf dem Programm: vier Filme warten darauf, von mir gesehen und für Euch bewertet zu werden. Auch Senad hat sich einiges vorgenommen, darunter auch die Welturaufführung der restaurierten Originalfassung des Filmklassikers „Metropolis“ von Fritz Lang. Ich freue mich darauf und hoffe, Ihr schaut auch morgen wieder auf UNCUT vorbei.