Berlinale 2006
Berlinale Tag 3

Berlinale Tag 3

Der erste Bären-Preisträger steht schon fest, ein weiterer Favorit ist seit heute im Rennen.
uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
von (Harry.Potter)
„Aller guten Dinge sind drei“, sagt man. Und so stand der dritte Tag der Berlinale unter einem recht guten Vorzeichen. Denkt man. Bis sich am Abend heraus stellte, dass mein toller Tagesrückblick, den ich im Pressezentrum am frühen Abend zusammen gestellt hatte, vom Computer gefressen wurde, also dürft ihr hier die zweite Fassung lesen. Ein „Director's Cut“ der besonderen Art, aber ich verspreche euch, dass nichts unter dem Tisch fällt.

Nun denn: begonnen hat dieser Tag gleich mit der Pressevorführung von „The New World“ um 9 Uhr. Nach einem langen Abend gestern, bei dem wir bis weit nach Mitternacht noch Fotos gesichtet und die Beiträge ins Internet gestellt hatten, hieß es also wieder früh aufstehen. Wie sich heraus gestellt hat, war 8 Uhr nicht früh genug, denn auch in Berlin fahren die U-Bahnen am Wochenende in längeren Intervallen. Gerade noch rechtzeitig konnte ich es in den Berlinale Palast schaffen, um Terrence Malicks neuen Film nicht zu verpassen. Im Anschluss daran gab es die Pressekonferenz, bei der die Neuentdeckung des Filmes, die erst 16jährige Q' Orianka Kilcher, sich den Fragen der Presse stellte. Und das ausgerechnet an ihrem Geburtstag, was ihr natürlich sofort ein Ständchen der Journalisten bescherte, bei dem ich natürlich auch kräftig mitgesungen habe ;-). Wie sich heraus stellt, hat Q' Orianka Verwandte in Deutschland, wo sie auch geboren wurde. Nunmehr lebt sie aber in Los Angeles, wo sie nach einem langen Casting für ihre Rolle entdeckt wurde. Ihre deutschen Sprachkenntnisse reichen aber doch nur für ein charmantes, aber akzentfreies „Wie geht es Dir?“, der Rest der Konferenz verläuft auf Englisch. Seltsam mutete nur an, dass sie sich nicht mehr erinnern konnte, wo denn in Deutschland ihre Großmutter eigentlich lebt. Naja ...

Gleich danach hieß es schon wieder zurück laufen in den Berlinale Palast, wo die Premiere des großen deutschen Festivalbeitrages und Favoriten im Rennen um den Goldenen Bären „Elementarteilchen“ gezeigt wurde. Der Andrang auf diese Vorstellung war so groß, dass es für UNCUT nur noch einen Platz in der vierten Reihe gab. Aber es ließ sich aushalten dort. Überhaupt ist es gar nicht so einfach, selbst als akkreditierter Journalist, in Pressevorführungen hinein zu kommen, so groß ist der Andrang. Der ursprünglich für Nachmittag geplante Film „The Science Of Sleep“ von Michel Gondry war so ausgebucht, dass ich nicht mehr in den Saal eingelassen wurden.

Doch dieses Missgeschick wurde spielend wieder wett gemacht, als Sir Ian McKellen seine Pressekonferenz anlässlich des Goldenen Ehren-Bärens gab und zuvor im Foyer direkt neben mir stand und an mir vorbei zum Fototermin weiterging. Dummerweise war die Digitalkamera nicht griffbereit, sonst hätte das ein prima Foto gegeben. Gut gelaunt, aber ein wenig erkältet (er trug einen Schal) erzählt er, wie er eines Tages einen Anruf von Margret Thatcher bekam, die ihm erklärte, es wäre eine ihrer letzten Amtshandlungen vor ihrem Rücktritt, ihm mitzuteilen, er würde zum „Sir“ geadelt. Er hielt den Anruf prompt für einen Scherz und antwortete am Telefon: „Oh well, so finally the old hag has resigned.“ Angesprochen auf die Arbeitsbedingungen homosexueller Schauspieler in den USA und in Europa meinte er, die Situation in Europa sei für Menschen wie ihn um einiges angenehmer als in den USA, ob Filme wie „Brokeback Mountain“ daran etwas ändern, bleibe abzuwarten. Die Auszeichnung mit dem Goldenen Bären für sein Lebenswerk freue ihn sehr, er sehe sich aber noch nicht am Ende seines Lebens angelangt. Seine nächsten Filme in diesem Jahr werden „The Da Vinci Code“ und „X-Men 3“ sein, außerdem widmet sich McKellen derzeit auch wieder dem Theater, wo er in London demnächst als Shakespeare's „King Lear“ auf den Brettern stehen wird, eine Rolle, die er selbst als den „Mount Everest“ der Schauspielkunst bezeichnet, für dessen Besteigung viel Training nötig sein wird.

Ach ja, am Schluss sei noch erwähnt, dass nicht nur Berlinale Neueinsteiger wie UNCUT immer wieder gewisse Probleme lösen müssen: im „Writing Room“ der internationalen Presse beispielsweise ist eines der häufigsten Rätsel, wie man denn auf einer deutschen Tastatur das @ Zeichen tippen kann. Mir gegenüber sitzt ein Kollege aus Indien, der sich gerade seinen ganzen Artikel über „The New World“ versehentlich gelöscht hat, als er dieses Mysterium erforschen wollte und die Kollegin neben ihm aus Russland sieht ganz fassungslos zu mir herüber. Eine Berlinale-Mitarbeiterin kann das Problem schließlich lösen und besorgt ihr eine Tastatur mit russischer Tastenbelegung...
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie