Festivals, Venedig
Venedig 2019 – Ein Zwischenbericht

Venedig 2019 – Ein Zwischenbericht

Die erste Halbzeit der 76. Filmfestspiele von Venedig ist schon wieder vorüber. Wir blicken auf die ersten Highlights der letzten Tage zurück.
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von (chrosTV )
Die 76. Ausgabe der berühmten Filmfestspiele von Venedig begann für Uncut mit dem „Straight cut“ von Gaspar Noés „Irreversible“. Hierbei handelt es sich um eine neue Schnittversion vom kontroversen Klassiker des französischen Enfant terrible, der die Handlung des eigentlich rückwärts stattfindenden Films nun aber in richtiger Reihenfolge zeigt. Obwohl das Werk dadurch seinen einstigen Gimmick einbüßt, bleibt der Schockfaktor so effektiv wie eh und je. Bei der Pressekonferenz war nicht nur Regisseur Gaspar Noé, sondern auch die Hauptdarsteller Monica Bellucci und Vincent Cassel dabei. Die drei sprachen über das Erbe und die bis heute eindringliche Wirkung des Schockklassikers.

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Im Anschluss ging es gleich weiter mit dem experimentellen Drama „Ema“ des chilenischen Ausnahmeregisseurs Pablo Larrain. Die Kritik zum Wettbewerbsfilm gibt es bereits seit einigen Tagen auf Uncut nachzulesen.

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Der wohl meist-erwarteten Beitrag des Festivals ist aber eindeutig der Film „Joker“ von Todd Philipps. Um einen guten Platz in der weltweit allerersten Vorstellung zu ergattern, stellte ich mich bereits über eine Stunde vor Beginn des Screenings in der Warteschlange an. Und siehe da: es hat sich gelohnt. Die besonders lobende Kritik zum anarchischen Antihelden-Drama kann man schon auf Uncut nachlesen. In der Pressekonferenz zum Film, waren neben Regisseur Philipps auch Hauptdarsteller Joaquin Phoenix und Nebendarstellerin Zazie Beetz anwesend waren. Phoenix erzählte darin wie er sich schauspielerisch der komplexen Figur annäherte, um eine emphatische Darstellung des gebrochenen Charakters zu kreieren.

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Besonders starbesetzt zu ging es am Sonntag. Während für die Konferenz von Olivier Assayas‘ „Wasp Network“ bereits Namen wie Penelopé Cruz oder Edgar Ramirez angereist waren, trudelten nur Minuten später unter anderem Jude Law, John Malkovich und Star-Regisseur Paolo Sorrentino ein, um die HBO-Serie „The New Pope“ zu präsentieren. Der Höhepunkt war dann aber mit der Pressekonferenz des Wettbewerbsbeitrag „Die Geldwäscherei“ vom renommierten Filmemacher Steven Soderbergh erreicht. Dort waren nämlich gleich beide HauptdarstellerInnen des Films anwesend, bei denen es sich um die beiden Oscar-Preisträger Meryl Streep (!!) und Gary Oldman (!!) handelt. Streep witzelte darin wie Regisseur Soderbergh der erste Künstler seit Berthold Brecht sei, der es schaffen würde, komplexe Inhalte unterhaltsam aufzubereiten.

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Der Sonntag Abend hinterließ jedoch einen leicht bitteren Beigeschmack an diesem sonst so aufregenden Tag. Beim Screening zum abstrusen und von einschläfernder Langeweile durchzogenen chinesischen Animationsfilm „No.7 Cherry Lane - Ji Yuan Tai Qi Hao“ leerte sich der Kinosaal ziemlich rasch.

Auch am Montag hatte Morgenstund noch Gold im Mund. So durfte ich gleich in der Früh das von Netflix produzierte Historien-Drama „The King“ sichten, das nicht enttäuschte. Bei der späteren Pressekonferenz beehrten neben Regisseur David Michod, unter anderem auch Hauptdarsteller Timothee Chalamet, Ben Mendelsohn, Joel Edgerton und Lily Rose-Depp das Festival mit ihrer Anwesenheit. Timothee gab sich besonders sympathisch und erzählte enthusiastisch von der Arbeit am Set.

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Meine Highlights waren bislang zweifelsohne die beiden US-amerikanischen Beiträge „Joker“ und „Die Geldwäscherei“. Nicht überzeugen konnte hingegen der fast 3-stündigen tschechischen Wettbewerbsbeitrag „The Painted Bird“. Das mit einer wundervollen Kameraarbeit bestehenden Schwarz-Weiß-Drama begann noch vielversprechend, driftet aber relativ schnell in Belanglosigkeit ab. Obwohl Enttäuschungen wie „Wasp Network“ und „No.7 Cherry Lane - Ji Yuan Tai Qi Hao“ leider nicht ganz zu vermeiden waren, war die bisherige Zeit am Festival schon mehr als nur eine lohnenswerte Erfahrung. Man darf also schon gespannt sein, welche Höhepunkte da noch in den finalen Tagen auf uns zukommen werden!

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Der Autor
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chrosTV

Forum

  • Interessanter Jahrgang in Venedig

    Weiterhin viel Spaß und gute Unterhaltung mit der spannenden Auswahl am Lido! Vor allem wünsche ich Dir auch großartige nicht-amerikanische Produktionen.
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    06.09.2019, 05:39 Uhr