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  • Bewertung

    Al Capone, chop suey

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015
    Wenn die Chinesen etwas nachmachen, dann ist das vorerst einmal etwas Gutes. Imitiert zu werden, bedeutet in der Kultur Chinas ein großes Kompliment. Man gilt als Vorbild, das nachahmenswert erscheint. Schnell verkommen die billigen Imitate aus China dann aber zu einem matten Abklatsch des Originals, der lediglich knallbunt und laut wie ein Feuerwerk am Neujahrsabend daherkommt.

    In der ersten halben Stunde des Filmes gibt es eine ganze Reihe von wirklich komischen Filmzitaten von Filmen aus den 1920er Jahren bzw. solchen, die in dieser Zeit spielen. Der „Pate“ lässt hier ebenso schnell grüßen wie „Die Unbestechlichen“ und alle anderen Al Capone-Filme, die man so kennt. Dazwischen schummelt sich auch noch ein bisschen „The Great Gatsby“ hinein und gegen Ende dann auch noch eine peinliche Anspielung auf Baz Luhrmans „Moulin Rouge“. Alle diese fein gehackten Zutaten hat Regisseur Wen in seinem Regie-Wok mehr oder weniger lange brutzeln lassen und serviert sie uns nun als „Chop Suey“ mit Sojasoße und einer großen Portion Reis. Dessen Körner bleiben uns aber mittelfristig im Hals stecken. Zu bunt, zu schrill, zu abgefahren und zu viel von zu vielem ist da in seinem Kochtopf gelandet und das Resultat ist vielleicht etwas für die ganz eingefleischten Fans von Parodien jeglicher Art. Insgesamt aber konnte mich sein Film nicht wirklich überzeugen.
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    (Markus Löhnert )
    11.02.2015
    23:49 Uhr
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