Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015
Normalerweise kommt das Beste immer zum Schluss. Bei diesem Film lässt sich gleich zu Beginn sagen: das Beste ist die Hauptdarstellerin Alba Rohrwacher. Sie verkörpert die durch Zwang zum Mann gewordene junge Frau auf eine faszinierend zerbrechliche, aber zugleich entschlossene Art und Weise. In ihrem Gesicht spiegeln sich die Erinnerungen an das Leben in den Bergen Albaniens, das sie bewusst zurück gelassen hat und zu ihrer Schwester nach Mailand geflüchtet ist. Dort wird sie ermutigt, ihren lebenslangen Schwur auch in Albanien zurück zu lassen und langsam, sehr langsam mit ihrer Sexualität und ihrem Frau-Sein Frieden zu schließen.
Darum herum trägt der Film von Regisseurin Laura Bispuri eine deutlich erkennbare Handschrift eines Erstling-Spielfilmes: ambitioniert im Vorhaben und mit einer klaren Vision für ihre DarstellerInnen verliert sie insgesamt das Tempo und die Struktur aus den Augen und verweilt an manchen Orten länger als nötig. Ana beim Fönen ihrer Haare zu zeigen ist z.B. nicht so interessant, dass man dabei so lange zusehen muss, bis die Haare schon fast trocken sind. Insgesamt ist der Eindruck also eher durchwachsen mit einer eindeutig starken Leistung der Hauptdarstellerin.
Fotos: Filmverleih
