Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015
Mitunter ist es das Spannendste an einem Film hier auf der Berlinale, den Film, den man zu sehen bekommt, mit seiner Beschreibung im Presseheft zu vergleichen, mit der er angekündigt wird. Spannend nämlich deshalb, weil man sich hinterher auf die Suche nach dem begeben kann, worum es in dem Film angeblich gegangen sein soll. Und für gewöhnlich bieten die Bilder und die Landschaft die Bühne für das Erzählte. Bei diesem Film wurde ich den Eindruck nicht los, als lieferten die Handlungsfragmente, die hier zusammengestellt wurden die Bühne für die Bilder aus Saigon und einem Flusslauf irgendwo in Vietnam. Das ließe sich zumindest damit erklären, dass es ja unter anderem um einen jungen Fotografiestudenten geht, der gerade dabei ist, seinen Platz in der Welt zu finden und sich in vielerlei Hinsicht unsicher ist, wie dieser aussehen könnte.
Dennoch lässt sich in den Sequenzen des Filmes nur mit sehr viel gutem Willen und Fantasie so etwas wie ein loser Handlungszusammenhang erkennen, der über die Namen der Charaktere hinausgeht und so wird der Film zu einer äußerst mühsamen und schlecht geführten Reise. Über die Bilder wurde eine Klangkulisse gelegt, die ebenfalls von allem etwas zu bieten hat: fette Disco-Beats, atmosphärisches Klim-Klim, traditionelle Lieder, begleitet von Gitarrenmusik, dann wieder elektrische Dschungelgeräusche, zu denen eine Lasershow passen würde. Schon der Filmtitel lässt die Ahnung aufkommen, dass der Regisseur von Anfang an nicht wusste, worauf er hinaus wollte und auch nachdem man den Film gesehen hat, ist man nicht gescheiter.
Wenigstens die Bilder, die Kameramann Nguyen K’Linh eingefangen hat, bieten einen vielfältigen und faszinierenden Blick auf Vietnam mit der Einfachheit der Häuser, der exotischen Tier- und Pflanzenwelt und die Armut, die allgegenwärtig ist.
Fotos: Filmverleih
