Filmkritik zu Cinderella

Bilder: The Walt Disney Company Fotos: The Walt Disney Company
  • Bewertung

    Tierisch zauberhaftes Filmmärchen

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015
    Jedem Märchen wohnt ein Zauber inne, der weit über die erzählte Geschichte hinaus geht. Er packt jene, die der Erzählung lauschen, beim Herzen und hinterlässt eine Spur, die ähnlich unauslöschlich wird wie die Erinnerung an den ersten Kuss und die erste Liebe. Gleichermaßen hinterlassen solche Erfahrungen der Verzückung und des Erschüttertwerdens von schönen Gefühlen auch Narben – jene, die uns an die Tränen der Freude erinnern, die wir in solchen Momenten des Glücks geweint haben.

    In jedem Märchen steckt natürlich auch eine Botschaft, die durch die erzählte Geschichte hindurch scheint und alle, die ihr Augen und Ohren geschenkt haben, reicher ins Leben zurückschickt und ein kleiner Wegweiser sein kann, wie das Leben mit all seinen Herausforderungen vielleicht doch gelingen kann. Und es ist eine Botschaft der Hoffnung, dass nicht immer nur die Starken, Reichen, Gewitzten und Ruchlosen alles bekommen, was sie haben wollen.

    Cinderella ist der Prototyp eines solchen Märchens. Seine Botschaft, dass Freundlichkeit und Mut im Leben Wunder vollbringen können, lässt niemanden kalt, ob unter den Großen, die die Geschichte erzählen oder unter den Kleinen, die ihnen beim Erzählen zuhören. Kein Wunder also, dass es schon so viele Filme zu diesem Thema gibt und immer wieder gab es gelungene oder weniger gelungene darunter.

    Kenneth Branagh hat sich diesmal im Auftrag von Walt Disney an dieses Märchen herangewagt und hat es, ganz seinem Talent und Genie entsprechend, zu einem Edelstein geschliffen, der funkelt und glänzt, egal wohin man schaut. Und was nicht glitzert und funkelt (und dazu gehören auch die Augen seiner Darsteller) das kommt in einer Farbenpracht daher, die die Farbbilder von „Technicolor“, denen in diesem Jahr auf der Berlinale ein Schwerpunkt gewidmet war, nur wie das bessere Schwarzweiß aussehen lassen. Mit unverwechselbarem Esprit, großer Liebe fürs (tierische) Detail und einem fabelhaften Ensemble ist es ihm gelungen, mehr als nur eine weitere Verfilmung des Märchens abzuliefern, sondern einen filmischen Schatz auf die Leinwand zu bringen, an dem alle Filmfreaks genauso ihre Freude haben werden wie „gewöhnliche“ Märchenfreunde jeden Alters.

    Walt Disneys Zeichentrickfilm „Cinderella“ gewann vor 65 Jahren auf der ersten Berlinale den goldenen Bären als bester Musikfilm, nun kehrt die Geschichte (außer Konkurrenz) unter der Regie von Kenneth Branagh auf die Leinwände des Festivals zurück. Der Zauber ist bis heute ungebrochen – jener der Berlinale als verzauberndem Ort für Filme aus aller Welt und jener des Märchens vom Mädchen mit dem großen Herzen, das mit Freundlichkeit und Mut seinen Traumprinzen gefunden hat.
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    (Markus Löhnert )
    14.02.2015
    01:25 Uhr
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