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  • Bewertung

    Hüttengaudi mit Zombies

    Exklusiv für Uncut
    Wer mit der norwegischen Horror-Reihe „Dead Snow“ vertraut ist, dem wird das Konzept einer mit Schnee-Setting nicht allzu neu vorkommen. Der aus der Steiermark stammende Filmemacher Dominik Hartl hatte jedoch bereits vor Veröffentlichung der eben genannten Filmreihe eine ähnliche Idee, musste aber lange Zeit in der Produktions-Hölle warten. Nach einer nun mittlerweile fast acht Jahre lang andauernden Produktion, konnte er mit der Kino-Veröffentlichung des B-Movies „Angriff der Lederhosenzombies“ sein Herzensprojekt endlich in die österreichischen Lichtspielhäuser bringen.

    Erzählt wird die Geschichte des Profi-Snowboarders Steve und seinen Freunden Branka und Josh, die soeben einen Sponsoring-Deal vermasselt haben und sich deswegen in eine Ski-Hütte verkriechen wollen. Zur selben Zeit entwickelt ein Tiroler Unternehmer mit Hilfe einer giftgrünen Substanz wärmebeständigen Kunstschnee und will diesen an einen Investor verkaufen. Der Clou dabei: Wer auch immer mit dieser Substanz in Berührung kommt, verwandelt sich in einen schleimkotzenden Zombie. Es dauert nicht mehr lange und schon dürfen sich die drei Snowboarder zu den letzten Überlebenden zählen und sehen sich dazu gezwungen gemeinsam mit der Wirtin Rita den lebenden Untoten Einhalt zu gebieten.

    Zwar weiß der Film insgesamt zu unterhalten und bietet auch ansonsten ein paar gelungene Aspekte, wenn man aber die lange Produktionsgeschichte in Betracht zieht, wird der fertige Film dem Ganzen nicht zu 100 Prozent gerecht.

    Positiv anzumerken wäre auf alle Fälle der hochwertige Look des Films: Es ist deutlich sichtbar, wie viel Mühe sich bei der Herstellung der einzelnen Zombiemasken angetan wurde, um den Untoten ein authentisches Erscheinungsbild zu verleihen. Besonders lobenswert ist es auch, dass Regisseur Hartl darauf bedacht war so viel Kunstblut, wie nur möglich, zu verwenden und somit größtenteils auf billige Computereffekte verzichtete. Zudem hat der Film auch einige schöne Schnee-Aufnahmen zu bieten, von denen es vor allem in den ersten 15 Minuten zuhauf gibt. Der Handlungsverlauf des Films ist ähnlich, wie in den meisten Zombiekomödien: Durch eine gewisse Substanz verbreitet sich eine Zombieseuche, eine Gruppe an Personen überlebt und muss sich gegen die Untoten zur Wehr setzen. Natürlich darf dabei auch die obligatorische Romanze nicht fehlen, die mir in diesem Film ab einem gewissen Punkt ein wenig auf die Nerven ging. Originell hingegen ist die Herangehensweise, wie hier bestimmte Gegenstände als Waffen gegen die Zombies verwendet werden. Zumindest in diesen Szenen können sich vor allem Fans von Trash-Perlen im Stile der Frühwerke von Peter Jackson oder Robert Rodriguez, an kreativen und neuen Ideen erfreuen, wie man denn noch lebende Untote plattmachen könnte. Auch zu unterhalten weiß der Film, wenn er in bester „Scream“-Manier versucht Klischees und verschiedenste Genre-Konventionen auseinander zu nehmen. Leider bleiben diese Szenen am Ende zu sporadisch, um den Comic-Relief des Films auf eine Meta-Ebene zu heben. Woran der Humor des Films schlussendlich ein wenig scheitert, sind die Charaktere. Zwar ist es klar, dass verschiedenste Klischees absichtlich bedient werden, dennoch sind vor allem die beiden Protagonisten Steve und Branka zu uninteressant, um den Film voranzutreiben. Das einzige Highlight ist die von Margarethe Tiesel überzeugend verkörperte Landwirtin Rita, deren naive und gutmütige Figur dem Film einen gewissen Charme verleiht. Woran der Film weiters leidet ist die Lauflänge. Obwohl der Film mit gerade einmal 77 Minuten recht kurz geraten ist, zieht er sich dennoch ein wenig. Besonders im repetitiven letzten Drittel wirkt es, als wären der Filmcrew kurz im Endspurt die Puste und die Ideen ausgegangen.

    Somit lässt sich am Ende des Tages sagen, dass Dominik Hartl mit „Angriff der Lederhosenzombies“ zwar ein insgesamt unterhaltsames Zombie-B-Movie mit schönen praktischen Effekten gelungen ist, der jedoch aufgrund einiger platter Gags und repetitiver Szenen auch an unübersehbaren Durststrecken zu leiden hat.
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    (Christian Pogatetz)
    28.12.2016
    11:02 Uhr