Filmkritik zu The Lego Movie

Bilder: Warner Bros Fotos: Warner Bros
  • Bewertung

    Shiny Happy People

    Exklusiv für Uncut
    Is everything awesome? Diese einleitende Frage wird erst ganz zum Schluss beantwortet und sei einstweilen dahingestellt. Dem jungen, aufstrebenden Hollywood-Regie-Duo Phil Lord und Chris Miller („Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“, „21 Jump Street“ sowie Produktionsleiter von „HIMYM“) ist jedenfalls mit ihrer knallbunten 3D-Animationsabenteuerkomödie „The LEGO Movie“ ein richtiger Glückswurf gelungen. In Amerika, wo der Legofilm bereits Anfang Februar veröffentlicht wurde, brachte er am Startwochenende mit einem Box Office-Ergebnis von knapp 70 Mio. Dollar die Kinokassen mächtig zum Klingeln. Damit wurde in drei Tagen nicht nur das gesamte Produktionsbudget eingespielt, sondern Warner Bros. auch ein mehr als nur guter Grund geliefert, gleich Teil 2 in Produktion zu geben, welcher mittlerweile für 2017 angesetzt ist – und es könnte durchaus nicht der letzte einer neuen, erfolgreichen Franchise-Reihe sein, bei der im wahrsten Sinne des Wortes kein (Lego)Stein auf dem anderen bleibt.

    Ob man nun als Kind seiner Fantasie mit den bunten Bauklötzen Ausdruck verlieh oder überhaupt nicht Lego-affin ist, spielt für den Unterhaltungswert der Geschichte rund um eine ganz und gar gewöhnliche Spielfigur keine wesentliche Rolle. Emmet Brickowoski heißt besagtes Legomännchen, das stets freundlich, gut drauf und fleißig ist, brav alle Regeln befolgt aber in seinem ganzen Leben nie eigenständige Ideen hatte. Wen wunderts also, dass der fade Durchschnittstyp noch Single ist und sich seine Kollegen vom Bau lieber ohne ihn auf ein Feierabendbier verdrücken?! Durch eine Verwechslung wird er jedoch für den Besonderen gehalten, einem überragenden Baumeister, der das Legoland retten soll – denn hier können als Präsidenten getarnte Superschurken auch mit einer Flasche Uhu ordentlich Chaos anrichten. Unser unfreiwilliger Held begibt sich also zusammen mit seiner hinreißenden Entdeckerin Wildstyle, dem weisen Vitruvius und natürlich Batman auf die Suche nach Präsident Business, der alle Steine zusammenkleben will.

    Die ersten beiden Drittel des Films verlaufen durchwegs kurzweilig und sind voll mit coolen Gags, vielen Überraschungen, witzigen Szenen und unterhaltsamen Dialogen. Auch visuell kann mit einem authentischen Lego-Stil und tollen 3D-Computeranimationen gepunktet werden. Die Geschichte von Emmet, der sich „from Zero to Hero“ wandelt, mag auf den ersten Blick nichts Neues sein, doch sie berührt vor allem durch ihre selbstironischen Anspielungen und einer intelligenten, wenn auch recht unerwarteten Wendung gegen Ende hin, von der aber an dieser Stelle nichts verraten wird. Kleine Seitenhiebe auf Politik und Konsumgesellschaft runden das Ganze zusätzlich ab.

    Die Gastauftritte aller möglichen Figuren im Legouniversum – wie Superman, Wonder Woman, Green Lantern, Ninja Turtles, Han Solo, Gandalf, Dumbledore, Abraham Lincoln, Shaquille O’Neal, um nur einige zu nennen – sind hier wohl genauso zahllos wie die im Film verwendeten Legosteine. Für weiteres Starflair sorgen die Originalstimmen von Präsident Business, den „Anchorman“ Will Ferrell spricht, Liam Neeson als Good Cop/Bad Cops Stimme und Morgan Freeman, der die Sprechrolle für Vitruvius übernahm. Als heimlichen Star müsste man aber den leitmotivtragenden Hit „Everything is awesome“ küren, denn diesen Feel-Good-Ohrwurm wird man bald genauso nachsingen wie die Figuren in Legocity.

    „The LEGO Movie“ ist insgesamt betrachtet ein sehr erwachsener Animationsfilm geworden, der uns mit einem Augenzwinkern daran erinnert, dass wir alle einmal Kinder waren und damals fest daran glaubten, dass alles möglich ist, wenn wir gespielt haben. Die Flasche Kleber im Film ist eine bezeichnende Metapher für das spätere Festgefahren sein im Erwachsenenalter, wo alles seine bestimmte Ordnung haben muss und man beruflich und privat Regeln befolgt. Die schlaue Moral von der Geschicht‘ wäre demnach ohne Bedienungsanleitung durchs Leben zu gehen, so frei wie früher in der Kindheit. That’s awesome!
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    (Tasara Weis)
    09.04.2014
    08:50 Uhr
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