Filmkritik zu Futuro Beach

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    Melancholisches Beziehungsdrama für schwule Motorradfans

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2014
    Der Regisseur des Filmes Karim Ainouz ist in seiner Heimat Brasilien nicht nur als Filmschaffender, sondern auch als Installationskünstler tätig. Nach einer Teilnahme am Filmfestival von Cannes im Jahre 2002 ist er nun zum ersten Mal auch in Berlin vertreten. Mitgebracht hat er die unglückliche Liebesgeschichte zwischen Konrad, einem deutschen Urlauber, dessen Freund am Strand beim Schwimmen ertrinkt und dem Rettungsschwimmer Donato. Die beiden geraten in eine Affäre mit einander und Donato beschließt, Konrad Hals über Kopf in seine Heimatstadt Berlin zu folgen. Das vermeintliche Glück stellt sich jedoch nicht ein und die beiden trennen sich wieder, Donato geht aber nicht nach Brasilien zurück. Als sein Bruder nach sieben Jahren plötzlich auftaucht, wird ihm bewusst, wie viele offene Wunden er bei seiner Familie hinterlassen hat.

    Liebe, Leidenschaft, Enttäuschungen und Sehnsüchte – all das verpackt der Film in einen melancholischen Cocktail, der den Kontrast des glücklichen Lebens Donatos in seiner Heimat und das Grau in Grau Berlins sehr glaubhaft gegenüberstellt. In der weiteren Folge verliert sich der Film jedoch in immer wiederkehrenden minutenlangen Sequenzen ohne weitere Aussage. Bis zur Rettung des beinahe eingeschlafenen Publikums sein kleiner Bruder auftaucht, der ihn zur Rede stellen will. Niemand erklärt, was mit seinem Arm passiert ist (er trägt nämlich einen Gips) und es bleibt auch offen, was die drei Männer, die sein Besuch wieder zusammenführt, mit dieser Situation weiterhin machen wollen. Dieses offene Ende mag ja vielleicht als Anstoß zum Weiterdenken und als versöhnlicher Ausgang gedacht sein, ist jedoch nach dem mühsamen Film davor mehr eine Erlösung und Befreiung. Gefühllos geht der Regisseur auch mit der Musikauswahl um, schließlich setzt er zwischendurch recht stimmige Orchestermusik ein und dröhnt dann im Abspann sein Publikum mit einer David Bowie-Nummer zu, fast als wollte er die Leute hinauswerfen. Nix wie weg also.
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    (Markus Löhnert )
    12.02.2014
    11:02 Uhr
    http://worteverbinden.at
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