Filmkritik zu Aloft

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    Ätherische Anfrage an menschliche Transzendenzbezüge

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2014
    Vor ihrem zweiten Spielfilm, mit dem die Regisseurin Claudia Llosa hier auf der Berlinale zu Gast ist, eilt ihr diesmal voraus, dass sie im Jahre 2009 hier auf der Berlinale den Bären für den besten Film erhalten hatte. So ist die junge peruanische Filmemacherin kein so unbeschriebenes Blatt mehr und die Erwartungshaltung beim Publikum ist naturgemäß ein wenig voreingenommen. Die einen werden den Film mit großer Erwartung herbeigesehnt haben, die anderen haben wohl tief seufzend im Kinosessel Platz genommen – unsicher abwartend, wie stark die übel machende Schlaftablette diesmal dosiert sein würde, als die sie „La Teta Asustada“, ihren preisgekrönten letzten Film empfunden hatten.

    Ich persönlich zähle mich ja zu der zweiten Gruppe, muss allerdings zugeben, dass mich der Film (vor allem auf der schauspielerischen Ebene, aber immerhin) angenehm überrascht und so manchen Augenblick der Gänsehaut beschert hat. Die emotionale Dichte einzelner Szenen hat mich überzeugt. Gleichzeitig schweben diese besonderen Momente leicht wie ein Falke im Flug in der Luft und sind ständig bedroht, von den relativ aufdringlich eingesetzten Strömungen von Esoterik, metaphysischer Relativierung aller Gewissheit und langen Kameraeinstellungen in die Tiefe gerissen zu werden. Es steckt in der Tat sehr viel Transzendenzbezug in diesem Film, schließlich versucht Ivan (großartig: Cillian Murphy) sein halbes Leben lang die Trennung von seiner Mutter aufzuarbeiten, die ihn für ihre Arbeit als Heilerin und aus tiefem Schmerz über den Tod seines Bruders verlassen hat. Oscarpreisträgerin Jennifer Connelly passt zur zweiten Hälfte des Filmes deutlich besser als zur ersten, zeigt jedoch atmosphärische Leinwandpräsenz und verleiht ihrer Figur die beeindruckend glaubhafte Ausstrahlung einer bescheiden himmelwärts Weisenden.
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    (Markus Löhnert )
    13.02.2014
    18:34 Uhr
    http://worteverbinden.at
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