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  • Bewertung

    Lobeshymne auf eine unglückliche Karriere

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
    Er galt als unglaublich talentiert und seiner Zeit stets voraus. Zu weit voraus? Es scheint so, denn viele seiner Kollegen konnten mit der Arbeitsweise und dem Zugang zum Medium Film von Roland Klick nur wenig anfangen und so wurden dem Filmemacher immer wieder Steine in den Weg gelegt. Seine größte Niederlage war jedoch, als ihn sein damals neu gewonnener Freund Bernd Eichinger aus dem Projekt „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ warf. Als zu unkonventionell galt das Vorhaben des Regisseurs mit echten drogenabhängigen Straßenkindern zu drehen (Klick lebte sogar eine Zeit lang mit ihnen). In „Roland Klick – The Heart is a Hungry Hunter“ öffnet sich der humorvolle Filmemacher vor der Kamera und erzählt aus seinem Leben. Von seinen Anfängen, über seine Erfolge, bis hin zu seiner großen Niederlage und den darauf folgenden Dreharbeiten mit Dennis Hopper zu „White Star“. Nebenbei kommen auch Weggefährten und Freunde von Klick zu Wort, die natürlich alle nur in den höchsten Tönen vom Filmemacher schwärmen. Was auch bereits der größte Kritikpunkt des Films ist. Denn der Dokumentarfilm ist eine reine Lobeshymne, bei der keine Gegenstimmen zu Wort kommen. Klick legt seine eigene Sichtweise auf die Vergangenheit offen und diese ist recht selten selbstkritisch. Und auch wenn sich Klick nicht als leidendes Opfer darstellt, so entsteht dennoch ein Bild eines Menschen, dem das Leben ohne Eigenverschulden oft nicht gut gesonnen war. Und da einige Leute im Kinosaal vielleicht noch nie etwas von diesem Mann gehört haben, lernen sie ihn fast nur so kennen, wie er sich selbst beschreibt. Aber eben nur fast. Denn ein sehr positiver Punkt ist, dass vor allem auch Klicks Filme im Mittelpunkt stehen. Film für Film wird dabei aufgearbeitet und die Bilder dürfen für sich selbst sprechen. Und da diese eben nicht lügen können ist „ The Heart is a Hungry Hunter“ ein recht passabler Dokumentarfilm, bei dem man viel über Leben und Karriere eines wahren Filmverrückten erfährt, der in der Öffentlichkeit traurigerweise nicht wirklich bekannt ist.
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    (Patrick Zwerger)
    10.02.2013
    23:54 Uhr
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