Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
Vor etwas mehr als einem Jahr waren im US-Bundesstaat Texas viele tausend Hektar Wald durch Waldbrände zerstört worden. Zurück blieb eine Landschaft voller verbrannten Baumstümpfen und Asche, die bei aller Zerstörung und Naturgewalt auch eine einmalige Ästhetik besitzt. Diese Umgebung inspirierte den Regisseur David Gordon Green zu seinem neuesten Film, noch bevor er sich für eine Story entschieden hatte. Es erstaunt daher umso mehr, dass sein Film so wunderbar zu der Umgebung passt: alles wirkt wie aus einem Guss und dank der hervorragenden Arbeit von Kameramann Tim Orr hat der Film auch visuell unglaublich schöne Bilder zu bieten – aller Zerstörung zum Trotz. Die Geschichte der beiden Männer, die von ihrem Typ her nicht unterschiedlicher sein könnten und doch miteinander auskommen müssen, weil sie eine gemeinsame Aufgabe erfüllen müssen, die sie über Monate in diese Wildnis verbannt, birgt in sich die Gefahr in Klischees abzugleiten und nach der einen oder anderen „besoffenen Gschicht“ zu einem mehr oder weniger befriedigenden Ende zu finden. Alkohol spielt in dem Film dann auch wirklich eine Rolle, aber der Film geht weit über das hinaus, was er auf den ersten Eindruck zu sein verspricht. Statt einer platten Männerfantasien-Erzählung ist es eine gelungene Charakterstudie, die von einer Freundschaft erzählt, die durch gemeinsame Frustrationen und Enttäuschungen im Feuer des Streitens geschmiedet wurde. Sowohl Paul Rudd, den man sonst eher aus den romantischen Komödien kennt als auch Emile Hirsch, der schon einmal mit „Into The Wild“ einen ähnlichen Film gedreht hat, überzeugen in ihren Rollen und entwickeln eine sehr spannende Beziehung im Film, die ihn kurzweilig und mitreißend macht. Ebenso herausragend ist die Rolle von Lance LeGault, der den Prototypen des texanischen LKW-Fahrers mit Herz und Leidenschaft spielt – seine letzte Rolle vor seinem Tod im September 2012.