Filmkritik zu Atmen

Bilder: Thim Filmverleih Fotos: Thim Filmverleih
  • Bewertung

    Atmen

    Exklusiv für Uncut aus Cannes 2011
    Wer hätte das gedacht, dass Karl Markovics mit seinem Regiedebüt in der Reihe Quinzaine des Realisateurs Begeisterungstürme auslöst. Und das mit einem schwierigen Film, der einem im Magen liegt, zum Nachdenken anregt und die gezeigten Bilder des Todes für lange Zeit nicht vergisst. Das Entscheidende ist aber, dass er dem Zuschauer in Erinnerung ruft, dass früher oder später jedem mit dem Tod konfrontiert wird.

    Es wird die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der wegen Mordes in einer Sonderstrafanstalt sitzt, aber die Möglichkeit bekommt durch einen Job in die Freiheit zu gelangen. Thomas Schubert, der im Film Roman spielt, nutzt die Chance und fängt in einem Wiener Bestattungsunternehmen zu arbeiten an. Kein leichter Anfang für einen Jugendlichen, der sowieso nicht viel Liebe in seinem Leben erfahren hat. Für mich unvergesslich werden die Szenen des Waschens einer Frauenleiche bleiben. Aber auch eine Szene, wo die Polizei darum bittet „noch etwas zu warten“ haben sich ins Gehirn eingebrannt.

    Neben der Regieleistung von Karl Markovics, der sich durchaus mit Haneke messen kann, sticht vor allem die Kameraleistung von Martin Gschlacht hervor, dessen minimalistische Einstellungen Gänsehaut erzeugen. Als Vertreter eines österreichischen Mediums „Uncut“ erfüllt es einem mit Stolz bei einer Filmpräsentation dabei zu sein, der von Journalisten aus der ganzen Welt begutachtet und mit Respekt angenommen wird.
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    (Leander Caine)
    19.05.2011
    23:43 Uhr