Bilder: Universal Pictures International Fotos: Universal Pictures International
  • Bewertung

    Charmante Patchworkfamilienkomödie der anderen Art

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2010
    Filme über Patchworkfamilien und die Probleme, die sich beim Heranwachsen der Kinder aus verschiedenen Beziehungen unter einem Dach ergeben können, gibt es ja schon so manche. Wenn die Kinder nach ihren eigentlichen Eltern fragen (sofern sie sie nie kennen gelernt haben) bricht bei dem Elternteil, der sie großgezogen hat, die ganze Vergangenheit wieder auf und alte Wunden beginnen zu schmerzen, alte Vorurteile melden sich zurück und die eine oder andere offene Rechnung will einkassiert werden. Eine zusätzliche Dimension erhält die ohnehin schon schwierige Situation dadurch, wenn es sich um den anderen Elternteil um einen rein biologisch anderen Elterteil handelt, so wie in diesem Film: die Kinder haben den gleichen biologischen Vater, aber jeweils eine ihrer beiden Mütter. So sehr sie es in all den Jahren versucht haben, als „mum Nick“ und „mum Jules“ beide elterlichen Rollen abzudecken, so selbstverständlich ist es, dass die Kinder eines Tages ihren biologischen Vater kennenlernen wollen. Diesen Wunsch als ganz natürlich zu akzeptieren und dahinter keine Unzufriedenheit mit ihrer liebevollen Erziehung zu vermuten, fällt den beiden Frauen nicht leicht und doch können sie nichts dagegen tun, außer vielleicht eines: das Beste daraus zu machen.

    Die Regisseurin des Filmes Lisa Cholodenko beweist in ihrem Film sowohl Gespür für die nicht einfache Thematik und die speziellen Detailfragen, die sich dabei auftun als auch Humor. Es gelingt ihr, in ihrem Film die Gradwanderung zwischen wiederkehrenden Stereotypen homosexueller Beziehungsmuster und oberflächlicher Herangehensweise das die Thematik zu meistern und präsentiert mit ihrer Komödie einen Film, der voll auf dem Puls der Zeit mit allen Diskussionspunkten rund um das Thema gleichgeschlechtlicher Partnerschaft und die Erziehung von Kindern innerhalb solcher Partnerschaften. Ihr Film ist kurzweilig anzuschauen, durch die Bank gut gespielt und glaubwürdig, obwohl er von seiner Optik und seinem Handlungsverlauf letzten Endes doch beim heterosexuellen Publikum besser ankommen wird, für das er vielleicht auch gedreht wurde.
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    (Markus Löhnert )
    17.02.2010
    23:36 Uhr
    http://worteverbinden.at
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