Filmkritik zu Sweet Rush - Der Kalmus

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    Tod und Schmerz als Fiktion und Realität

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2009
    Regisseur Andrzej Wajda hat mit diesem Film nicht nur den Roman verfilmt, sondern in gewisser Weise aus einer Not eine Tugend gemacht: kurz vor Beginn der Dreharbeiten zum Film verstarb der Ehemann der Hauptdarstellerin an Lungenkrebs. Es stand lange Zeit nicht fest, ob die Dreharbeiten überhaupt noch stattfinden konnten, denn der Tod ihres Mannes war Krystyna Janda so nahe gegangen, dass sie nicht in der Lage war, zu drehen bzw. einen Dreh abbrechen musste, weil ihre Gefühle sie überwältigten. Wajda verbindet nun in seinem Film einerseits die Geschichte aus dem Roman, in der Marta ihre beiden Söhne im Krieg verliert und einen Film lang darüber trauert, bis sie schließlich bei einem jungen Mann Trost sucht, jedoch nicht findet und die persönliche Leidensgeschichte der Schauspielerin zu einer Geschichte. Das Material der Romanverfilmung mischt sich mit dunklen Szenen in einem leeren Zimmer, in dem Krystyna über die letzten Augenblicke, die sie mit ihrem Mann verbracht hat, erzählt. Ein filmisches Konzept, das sehr eigenwillig ist und das Risiko in sich trägt, am Ende weder die eine noch die andere Geschichte erzählt und statt dessen ein wildes Konglomerat an Szenen angehäuft zu haben, in dem sich das Publikum verfängt wie ein Insekt im Netz einer Spinne. Das passiert mit Wajdas Film leider auch, sodass der Film nicht nur verwirrend und unzusammenhängend wirkt, sondern auch nur sehr mühsam vorankommt. Nach „Katyn“ im vergangenen Jahr konnte Wajda mit seinem neuen Streifen diesmal leider nicht überzeugen.
    uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
    (Markus Löhnert )
    13.02.2009
    23:59 Uhr
    http://worteverbinden.at
    Meine Top-Filme: