Filmkritik zu Rage

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    Visuell bahnbrechender Film über eine halsbrecherische Branche

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2009
    Filme über die glitzernde, oberflächliche und kurzlebige Modewelt gibt es ja schon viele. Und es ist auch nichts Neues, dass hinter all den tollen Frisuren, dem Makeup und den Fotografen viel Kummer, rücksichtsloser Konkurrenzkampf und eiskalte Berechnung lauern. Anders als ihre Vorgänger am Regiestuhl entschied sich Regisseurin Sally Potter für eine völlig neue Art, ihre Geschichte zu erzählen: sie reduziert ihren Film auf die Darstellung einzelner Interviews mit den Figuren, die über sich und ihre Arbeit erzählen. Sie verzichtet völlig auf die Inszenierung von Modeschauen, sondern zeigt die Figuren ausschließlich vor einem einfärbigen Hintergrund einer Bluebox. Jede und jeder für sich reden mit „Michaelangelo“, obwohl dieser niemals zu sehen oder zu hören ist. Ihr Outfit, ihre Mimik und ihre Gestik sind die einzigen Ausdrucksmittel einer tragischen Geschichte rund um den Tod eines Models bei einer Modenschau. Was sich vielleicht seltsam anhört, funktioniert jedoch auf der ganzen Linie. Gerade das so ungewöhnliche visuelle Konzept macht den Film von Minute zu Minute interessanter und die vielen Details an den zum Teil schillernden Figuren treten zum Vorschein. Nicht nur die Stars unter den Darstellern wie z.B. Jude Law als Transvestitin „Minx“ mit einem Outfit, wie man(n) es an ihm wohl noch nie gesehen hat oder Steve Buscemi als Pressefotograf, der es liebt, dem Tod direkt ins Auge zu blicken, ziehen das Publikum in ihren Bann, sondern auch der Rest des Ensembles vermag zu überzeugen. Es sind die Bilder im Kopf der Zuhörenden, die den Film so präsent machen. „Rage“ tanzt mit seinem Stil und seinem Konzept aus der Reihe aller Filme, die Sie vielleicht jemals gesehen haben, er langweilt keine einzige Sekunde, sondern fesselt und fasziniert.
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    (Markus Löhnert )
    08.02.2009
    23:59 Uhr
    http://worteverbinden.at
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