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  • Bewertung

    Filmhighlight

    Exklusiv für Uncut
    Der letzte große Filmhighlight Hollywoods zu Ende des alten und Beginn des neuen Jahrtausends ist ein Juwel der leisen Sorte. M. Night Shyamalan, der erst knapp 27-jährige Regisseur mit indischen Wurzeln, hat letztes Jahr eines der wichtigsten Filme der letzten fünf Jahre gedreht und damit einen künstlerischen und kommerziellen Riesenerfolg erzielt. Die Rede ist von „The Sixth Sense“, ein Film der den Zuschauer auf allen Ebenen ansprach. Wenn man den Film einwirken lassen konnte, dann wird man dieses Gefühl des Mitleidens wohl nie vergessen – und das schaffen ganz wenige Filme.

    Mit „Unbreakable“ geht er zwar in eine andere Richtung als bei „The Sixth Sense“, doch die Handschrift dieses Wunderkindes ist klar erkennbar. Als Cineast kann man in den ersten Minuten erkennen, was der Film bieten wird. Bemerkenswert ist vor allem der Mut des Filmemachers, der alle Regeln des Mainstreammovies missachtet: Zu Anfang sieht man einen „altmodisch“ gefilmten Bruce Willis in einer Unterhaltung mit einem weiblichen Reisenden – die Kamera filmt zwischen den Sitzen – ein Mal links und dann wieder rechts. Kein Einsatz von Schnitten oder Perspektivenänderungen – diese Ruhe sollte man genießen. Nach einem furchtbaren Zugunglück beginnt der einzige Überlebende nach übernatürlichen Erklärungen zu suchen. Wieso habe ich als Einziger überlebt? Welche Rolle spielt Samuel L. Jackson (Partner in „Pulp Fiction“ und „Stirb lansam - Jetzt erst recht“) als total zerbrechlicher Mensch, den sie in der Schule „Glas“ nannten?

    Das Tempo des Films ist bewusst sehr langsam und sparsam eingesetzt – ein Experiment, mit dem der durchschnittliche Bruce Willis-Fan seine Probleme haben wird. Null Action, keine lockeren Sprüche und auch keine Spannung, wie sie der Popcornbesucher erwartet – aber dafür nimmt sich der Film viel Zeit für eine phantastische Geschichte, mit großartigen Darstellern und einem grandiosen Schluss.
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    (Leander Caine)
    28.12.2000
    12:00 Uhr