Filmkritik zu Models

Bilder: Polyfilm Fotos: Polyfilm
  • Bewertung

    Kotzen, Koksen, Kette rauchen, Kaugummi kauen

    Exklusiv für Uncut von der Diagonale
    Ein Einblick in das Leben von vier wasserstoffblonde B-Models in Wien, deren Welten sich um große Brüste, schmierige Männer und den ganz großen Erfolg im Business drehen. Vom „Glamour“ der Modellbranche bleiben sie dabei jedoch verschont und treffen stattdessen auf die bittere Realität von Drogen, Mütterlichkeit, sexuellen Übergriffen, Essstörungen und Einsamkeit.

    In gewohnter Manier lässt Ulrich Seidl seine Protagonistinnen sich selbst spielen, improvisieren und an starren, stillen Örtchen fließen Kotze, Blut und Vodka, während sich die vier leicht zu verwechselnden Frauen mit ihren Worten im Nichts verlaufen. „Models“ zeigt komplexe Frauenfiguren, die hin- und hergerissen sind, zwischen dem Begehren der Anderen, und ihren eigenen Wünschen.

    Die Vier transportieren Ideen, erfüllen die Phantasien des Modelfotografen Baumann, des lahmarschigen Partners Werner, des afrikanischen Lovers und verlieren sich dabei um ein gezupftes Haar selbst. Denn sie spielen die von allen begehrte heilige Schlampe, mütterlich und geil – mit großen Brüsten, ohne Körperbehaarung, 90-60-90, und stets sommerlich gebräunt.

    Lebendig düsen Sie durch die nächtlichen Straßen Wiens, während „Shave that Pussy“ von Punk Andersson aus dem Autoradio dröhnt und wirken doch oft leblos, wenn sie vollgedröhnt zu monotoner Musik im Club tanzen, wieder einmal kein „geiler Hawara“ an der Bar zu finden ist, sie im Bademantel auf der Couch liegen und sie lustlos an der nächsten Zigarette ziehen.

    Frustrierend und doch faszinierend anzusehen, wie die vier Frauen sich zwischen selbst auferlegter Qual und Befreiungsschlägen bewegen - gespickt mit einer Prise grotesk-unterhaltsamer Dialoge, die von ihrer Rohheit profitieren.
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    22.03.2019
    07:40 Uhr