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  • Bewertung

    Die Vergangenheit ruht nicht

    Exklusiv für Uncut vom Slash Filmfestival
    Im Jänner noch im illustren Programm des Sundance Film Festival zu sehen, eröffnet Andrew Semans Psycho-Thriller „Resurrection“ nun die bereits 13. Ausgabe des Slash Film Festivals, Österreichs größtes Festival für das Horror- und Fantasygenre. Der Film zeigt niemand geringeren als Rebecca Hall und Tim Roth in den Hauptrollen, die beide aus ihren Vollen schöpfen und einander zu Gänsehaut erregenden Darbietungen hochwiegen.

    „Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“
    Margaret ist taff, erfolgreich und alleinerziehend. Ihre Kariere als anerkannte Unternehmensleiterin verfolgt sie mit Disziplin und Zielstrebigkeit, beim Stressabbau hilft ihr vor allem eine geheime Affäre mit ihrem Kollegen. Doch alles ändert sich schlagartig: Als ein rätselhafter Mann aus Ihrer Vergangenheit auftaucht, ist für Margaret nichts mehr so wie es vorher war. Unter ständiger Angst, von ihrem Verfolger bedrängt zu werden, verfällt Margaret in einen regelrechten Wahn, der auch ihr Umfeld zunehmend beängstigt.

    So unscheinbar „Resurrection“ auch zu Beginn seiner Lauflänge anmuten mag, was dem Publikum in den nächsten 104 Minuten vorgesetzt wird ist weder vorsehbar noch leicht zu verdauende Kost. Langsam aber stetig baut das Werk eine zunehmend beklemmender wirkende Atmosphäre auf, die mit dem psychischen Verfall der Protagonistin perfekt einhergeht. Der Spannungsbogen spitzt sich im finalen Akt immer mehr zu und vermag in den allerletzten Minuten mit einer schockierenden Wende noch einmal richtig nachzulegen.

    Dass Rebecca Hall eine wahnsinnig talentierte Schauspielerin ist, hat die Engländerin in der Vergangenheit mit Rollen in Filmen wie „The Prestige“ und „Vicky Christina Barcelona“ bereits deutlich unter Beweis gestellt, doch die Seite, die sie in Semans Horrorthriller durchscheinen lässt, stellt ihre bisherigen Darstellungen allesamt in den Schatten. Mit einem siebenminütigen Monolog, der einen buchstäblich das Blut in den Adern gefrieren lässt und ganz ohne billige Effekte, den wohl schaurigsten Moment des ganzen Films ausmacht, macht Halls zunehmend skurriles Verhalten beinahe Isabelle Adjanis singulärer Performance in „Possession“ Konkurrenz. Auch Tim Roth, um den es in den letzten Jahren schauspieltechnisch etwas ruhiger geworden war, gelingt es seiner Figur die nötige Komplexität und Tiefe zu geben, die der mysteriöse Charakter David benötigt.

    Trotz seines starken Casts und effektiver Horrorelemente bedarf „Resurrection“ eines Publikums, welches sich bewusst auf die Erfahrung einlässt, die zwar nervenzehrend aber schlussendlich durchaus lohnenswert ist. Wie der Rotten Tomatoes-Score des Films bereits andeutet, kommt der Film bei den Zuseher*innen somit sehr unterschiedlich an, auf Kritikerseite wurde der Film allerdings weitaus positiver rezensiert.

    Andrew Semans Psycho-Thriller „Resurrection“ zeugt von enormer Intensität und Spannung und lässt Hauptdarstellerin Rebecca Hall in absoluter Bestform auf die ahnungslose Kinomasse los.
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    (Julia Pogatetz)
    22.09.2022
    10:18 Uhr