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  • Bewertung

    Wie aus reich arm wird und aus arm reich

    Exklusiv für Uncut aus Cannes 2022
    Der schwedische Regisseur Ruben Östlund hat 2017 mit „The Square“ nicht nur die Goldene Palme gewonnen, sondern auch die Latte für seinen aktuellen Film „Triangle of Sadness“ sehr hochgelegt. Ich persönlich finde, dass seine überdrehte und höchst amüsante Gesellschaftskritik mindestens gleich gut geworden ist.

    Der Film ist in drei Kapiteln aufgeteilt. Ein fesches junges Paar (er Modell, sie Influencerin) streitet um die Begleichung der Rechnung, dann werden wir als Zuschauer auf eine irre Fahrt mit einer Luxusyacht eingeladen und werden Zeugen zahlreichen Spinnereien der Super-Reichen, die sich sogar den Luxus leisten mit dem Hubschrauber Nutella auf die Yacht mitten im Ozean einfliegen zu lassen. Das Meer ist beim Abendmahl jedoch so unruhig, dass die gewaltigen Wellen für die Teilnehmer Seekrankheit mit allen Konsequenzen (Monty Pythons Kotzorgie aus „Der Sinn des Lebens“ lässt grüßen) auslösen. Hier hat Woody Harrelson einen sehr sympathischen Auftritt als Schiffskapitän in Trinklaune, der mit einem Oligarchen Zitate und Philosophien über Kapitalismus und Kommunismus austauscht. Als Seepiraten das Luxusschiff angreifen, geht’s um einige Überlebende um Fragen wie „Wer kann Feuer machen?“ und „Wer kann was zu essen anschaffen?“. Sehr bald werden Rolexuhren gegen Fisch getauscht und aus der ursprünglichen Reinigungskraft auf dem Boot wird die Herrscherin der gestrandeten, verängstigen und verunsicherten Schönen und Reichen.

    Ist das nun eine Komödie mit kritischen Untertönen? Ich sage mal ja. Und als Zuschauer hat man eine (Schaden-)freude, wenn man sieht, wie schnell sich alles ändern kann. By the way: Eine Rolex kann man doch nicht essen.
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    (Leander Caine)
    23.05.2022
    23:50 Uhr